Kategorie: Arbeitspsychologie

Arbeitspsychologie

Seelische Gesundheit

Psychische Gesundheit

Sei es der berühmte „apple a day“ oder eine kalte Dusche am Morgen – um unser körperliches Immunsystem zu schützen und zu stärken, sind wir bereit, vieles in Kauf zu nehmen. Dabei sind Körper und Geist eng miteinander verbunden: geben wir auf das Eine nicht acht, wirkt sich das auf das Andere aus.

Vor allem in Krisenzeiten ist eine starke Psyche gefragt. Ständige Herausforderungen und Veränderungen können uns in Dauerstress versetzen und sich durch verhältnismäßig starke emotionale Reaktionen bemerkbar machen. Es kommt also zur Ausschüttung von Stresshormonen, die, wenn sie nicht abgebaut werden, sowohl eine Belastung für unsere mentale, aber auch für unsere körperliche Gesundheit darstellen und unser Immunsystem schwächen können.

Was kann man für eine starke Psyche tun und was sollte man beachten?

  • Stress erkennen: Zunächst ist es wichtig seine eigenen Stresssignale zu (er-)kennen, um darauf reagieren zu können. Sei es auf mentaler (z.B. Gedankenkreisen, Grübeln), auf emotionaler (z.B. Gereiztheit, Unruhe, Lustlosigkeit), auf körperlicher (z.B. Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Verspannungen) oder auf der Verhaltensebene (z.B. Rückzug, ungesünderer Lebensstil, aggressives Verhalten, Schnelligkeit).
  • Fokus auf Positives: Es geht darum, die Aufmerksamkeit auch auf das Gute, mögliche Chancen einer Situation zu lenken, dabei aktiv das Steuer selbst in die Hand zu nehmen und seine Selbstwirksamkeit zu nutzen. Eine realistische optimistische Lebenseinstellung kann das Immunsystem stärken und so gesundheitsfördernd wirken.
  • Auszeiten und Entspannung: Achten Sie auf regelmäßige (kurze) Pausen untertags, verbinden Sie diese im Optimalfall mit verschiedenen Entspannungsübungen (z.B.: Progressive Muskelentspannung, Atemübungen, Meditation, etc.) und füllen Sie Ihre Kraftquellen immer wieder auf.
  • Soziale Eingebundenheit: Je besser wir sozial eingebunden sind umso weniger häufig erkranken wir und umso schneller werden wir wieder gesund. Nehmen Sie sich deshalb regelmäßig Zeit für sozialen Austausch und teilen Sie sich anderen mit.
  • Ausreichend Schlaf: Der Schlaf ist einer der wichtigsten Erholungsphasen für unseren Körper. Versuchen Sie deshalb bewusst auf eine feste Schlafroutine zu achten, vor dem Schlafengehen auf alles zu verzichten, was den Schlaf hemmt und eine Abendroutine mit ausschließlich entspannenden Aktivitäten zu leben. Tipp: Lassen Sie vor dem Einschlafen noch einmal den Tag mit seinen schönen Momenten Revue passieren.
Zeit, Sanduhr

Leben ist Zeit, Zeit ist leben

Im Durchschnitt haben wir 39 Millionen Lebensminuten zur Verfügung. Jede davon ist einmalig, jede davon unwiederbringlich und jede davon bietet uns die Chance mit Leben, Freude und Sinn erfüllt zu werden.

Wir alle kennen das: Schon wieder 30 Minuten auf Facebook verbracht, viel zu lange auf ein Mail gewartet, ewig im Stau gestanden. Wir verbringen unsere Zeit mit den unterschiedlichsten Dingen. Manche sind unerwünscht, andere können wunderschön sein. Das Treffen mit Freunden kann ebenso erholsam und unterhaltsam sein, wie ein gutes Buch oder ein Film. Doch selten durchleben wir diese Momente bewusst. Sobald wir wissen, womit und wofür wir unsere Zeit verbringen, ist es uns besser möglich, die Grenze zugunsten der schönen Augenblicke zu verschieben und bewusster zu genießen. Dazu ein paar Ideen:

  • Schreiben Sie einen Tag lang auf, was Sie mit Ihrer Zeit anstellen und schenken
    Sie sich dadurch einen neuen Blick auf die Möglichkeiten, die sich bieten.
  • Je älter wir werden, desto schneller scheint die Zeit zu verrinnen: Wir sind es gewohnt in Routinen zu leben und haben z.T. verlernt wie Kinder uns an Neuem zu erfreuen: Ein offener Zugang für Veränderung und das Durchbrechen von eingerosteten Alltagsabläufen könnte Abhilfe schaffen.
  • Probieren Sie Augenblicke bewusster wahrzunehmen: Vertiefen Sie sich in ein Buch; beobachten Sie Leute, wenn Sie warten, trainieren Sie ihr Gedächtnis mit Denkaufgaben – das bildet neue Synapsen im Gehirn.
  • Wir tendieren dazu gewonnene Zeit sofort wieder zu verplanen.
    Das verursacht Stress und nimmt die Zeit für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse.

Foto von Jordan Benton: www.pexels.com

Zeit ist kostbar: Es ist oft nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel, die wir nicht nutzen!

Die Tücken digitaler Kommunikation

„Ich kann heute Abend nicht.“ – „Nein.“- „Ok.“ Was für den einen als völlig normaler Satz oder Botschaft gilt, versteht ein anderer wiederum als Angriff oder als ein Zeichen des Unmuts.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass in der Zeit von sozialen Medien und digitaler Arbeit die Verwendung von Emojis Usus geworden ist. Diese geben Auskunft über die Emotion des Anderen und ersetzen im digitalen Miteinander Gestik, Mimik und Tonlage der Kommunikation.

Missverständnisse entstehen jedoch nicht nur durch Emojis (z.B. alleine für „Freude“ gibt es Emojis im zweistelligen Bereich), sondern auch durch die Formulierung des Textes, Verkürzung der Botschaften, Zeichensetzung (z.B. keine Punktation) und Verwendung weiterer Stilmittel (z.B. GIFs oder „ “ am Anfang oder Ende einer Nachricht).

Wie können daher Missverständnisse vermindert werden?

  • Nicht vorschnell:

    Den Text vor dem Absenden nochmal durchlesen und versuchen, sich in den Empfänger hineinzuversetzen (z.B. „Wie könnte die Nachricht aufgenommen werden?“, „Ist die Formulierung konstruktiv bzw. hilfreich?“)

 

  • Den richtigen Kanal wählen:

    Jeder Kanal (z.B. E-Mail, WhatsApp, Videoanruf) beinhaltet eine unterschiedliche Informationstiefe und ist daher nicht für jede Botschaft gleich sinnvoll. Bei wichtigen oder heiklen Themen ist z.B. das persönliche Gespräch häufig die bessere Wahl, während reine Informationen gut auch per Mail kommuniziert werden können.

 

  • Botschaft anreichern:

    Sollte bei einem wichtigen Thema ein persönliches Gespräch nicht möglich sein, dann investieren Sie mehr Zeit und Worte in die Nachricht, um möglichst viel Kontext zu liefern. Auch die Sprachaufnahmefunktion am Handy kann sich hier als hilfreich erweisen.

 

  • „Die Formatierung macht die Musik“:

    Ähnlich wie Emojis bei WhatsApp & Co, liefert die Formatierung einer E-Mail eine nonverbale Aussage über deren Inhalt. Relevant sind Groß- und Kleinschreibung (z.B. DRINGEND), Zeichensetzung (z.B. !!!!!!!!!Wichtig!!!!!!!!!!!) und Farbe sowie Schriftart (z.B. „Daher ersuche ich sofort, um …“). Setzen Sie die Formatierung daher ganz bewusst ein.

 

  • „So wie man in Outlook hineinruft, so schallt es auch wieder heraus“:

    Orientieren Sie sich an positiven Beispielen für Kommunikation aus Ihrem Arbeitsumfeld und reflektieren Sie, welche Verhaltensweisen Sie ebenfalls umsetzen könnten.

In diesem Sinne, gutes Gelingen bei der digitalen Kommunikation!

Bewegte Pause

Um frische Energie tanken zu können und konzentrierter zu werden ist die Pausengestaltung essentiell. Viele verbringen ihren Arbeitstag sitzend im Büro. Die meisten verbringen auch ihre Pause im Sitzen (z.B. beim Essen). Damit Sie nicht nur Energie auftanken zu können, sondern auch ihrem Körper etwas Gutes zu tun, eignen sich hervorragend bewegte Pausen. Hier sind fünf alternative Möglichkeiten, wie Sie mehr Schwung in Ihre Pausen bringen können:

  • KollegInnen persönlich besuchen statt anzurufen oder E-Mail zu schreiben
  • Nehmen Sie hin und wieder die Treppe statt dem Aufzug
    (oder bei der U-Bahn die Treppe statt der Rolltreppe)
  • Stehen Sie zwischendurch kurz auf z.B. um ein Glas Wasser zu holen
  • Häufig benötigte Ordner weiter oben ins Regal stellen -> Möglichkeit sich zwischendurch zu strecken
  • Die Mittagspause für einen Spaziergang nutzen

Ein kleiner Spaziergang oder Treppensteigen haben zusätzliche Nebenwirkungen – wie das Verbrauchen von Kalorien, Stressprävention oder verbesserte Konzentration. Viel Spaß beim Ausprobieren Ihrer neuen Pausengestaltung!
Hier finden Sie einfache Übungen zum Mitmachen 

Foto von furkanfdemir

Digital Detox

Sind Sie heute früh nochmal zurückgegangen, weil Sie ihr Telefon vergessen haben? Haben Sie schon beim Frühstück oder in den Öffis Ihre Emails gecheckt. Oder im Urlaub oder Krankenstand mal kurz in  Ihr Postfach gesehen? Dann sind Sie damit nicht alleine.

In einer Anfang 2017 gemachten Befragung geben über 77% an, das Telefon auch außerhalb der Dienstzeit für die Arbeit zu benutzen. Dabei ist längst bekannt, dass die ständige Erreichbarkeit ein richtiges Abschalten verhindert. Dieser „Standby-Modus“ verursacht bei vielen Menschen Schlafstörungen, ständiges Gedankenkreisen und Stress. Um die Nutzung des Smartphones einzuschränken, müssen wir unsere Gewohnheiten ändern.

  • Schalten Sie bewusst (das Telefon) ab, anstatt in Standby zu bleiben
  • Arbeiten Sie nicht mehr in der Stunde bevor Sie schlafen gehen
  • Schaffen Sie sich Zeiten, in denen Sie nicht erreichbar sind und kommunizieren Sie diese Zeiten klar
  • Lesen Sie in Ihrer Freizeit keine Berufsmails/Nachrichten
  • Fachliteratur, Laptop und Diensttelefon sollten im Urlaub und Krankenstand ausgeschaltet sein

Achten Sie auf sich, es geht um Ihre Gesundheit!

Zurück ins Büro!

„Radio zum Mitreden“ auf Radio Wien / Wien heute hatte heute, Mittwoch, 15.6.22 IBG GF und Arbeitspsychologen Gerhard Klicka zu Gast. Aus der Perspektive des Experten beantwortete er Fragen  zum Thema „Homeoffice oder Büro“.

Für viele von uns heißt es jetzt, nach zwei Jahren, wieder vom Homeoffice zurück ins Büro . Für manche von uns ist das kein leichter Umstieg. Aber – wieviel Homeoffice verträgt die Arbeitswelt oder ist hybrides Arbeiten die Zukunft. Diese Fragen hat Gerhard Klicka im Gespräch mit Radio Wien und den Anrufer:innen erörtert.

Der Weg zurück ins Büro ist oft recht schwierig.

Menschen gewöhnen sich sehr rasch an neue Situationen und viele haben das Arbeiten von zu Hause auch liebgewonnen. Sie schätzen den Wegfall von Fahrzeiten und den Zugewinn von Flexibilität und Autonomie. Das ist eine Seite, die für das Homeoffice spricht. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass viele sehr gerne wieder ins Büro zurückkommen, weil doch die Vereinzelung ein großes Thema war. Das alleine arbeiten, nicht in Gesellschaft zu sein hat viele auch traurig gemacht. So sehen wir, dass sich viele Kolleg:innen freuen,  mit anderen wieder zuarbeiten. Es gibt kein richtig und kein falsch. Es hängt vom Typ und den räumlichen Verhältnissen ab. Es gibt Menschen die organisieren sich gerne selber, anderseits gibt es auch Menschen, denen es lieber ist, dass man ihnen sagt was und wann sie etwas tun sollen, die die Arbeit im Büro lassen.

Hohe Produktivität im Homeoffice

Es hat sich gezeigt, dass die Produktivität im Homeoffice sehr hoch ist.  Demnach müsste den „Chefitäten“ das Homeoffice gefallen, aber was für viele Führungskräfte ein Problem ist, ist die mangelnde Kontrolle. Das ist ein Paradigmenwechsel für die Chefs, den Führungsstil zu ändern weg von der Kontrolle hin zu Zielorientierung und Ergebnisorientierung und den Mitarbeiter:innen die Freiheit zu lassen sich die Arbeit so einzuteilen, dass sie gesund und produktiv arbeiten können.

Hier können Sie den gesamten Beitrag bis Mittwoch 22.6.22 nachhören

HRweb

Burnout im Home-Office.

Die Übergänge von Arbeit zum Privat-Bereich im Home-Office sind fließend. Der direkte Kontakt mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen fehlt oftmals. Burnout im Home-Office kommt oft schleichend, von außen unbemerkt. IBG Expertin, Arbeitspsychologin Regina Nicham gibt  in einer Expert:innenrunde des HRwebs praktische Tipps in Form einer Checkliste , wie man als Führungskraft mögliches Burnout am schnellsten erkennen kann.

Expertin: Regina Nicham

Autorin: Eva Selan

Zum Beitrag

Gesundheit fördern, Klima schützen

Gesundheit fördern – Klima schützen

»Klima und Gesundheit« ist das Motto, unter dem die 24. Gesundheitsförderungskonferenz des Fonds Gesundes Österreich am Dienstag, den 21.Juni 2022, im Design Center Linz stattfindet. Mit dabei, IBG-Expertin, Ina Lukl, Leitung des IBG-Bereichs BGF-Projekte. Sie hält, gemeinsam mit Sandra Wegener von der BOKU Wien und Anika Harb vom Institut Weitblick, einen Workshop zum Thema »Aktive Mobilität als Beitrag für nachhaltige betriebliche Gesundheitsförderung – was braucht’s?« Dabei geht es um die Frage, wie aktive Mobilität in Organisationen vorangetrieben werden kann, gleichzeitig werden im Vortrag des Instituts für Verkehrswesen der BOKU Wien Erfahrungen aus aktuellen Projekten von Betrieblichem Mobilitätsmanagement (BMM) und Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) präsentiert.

Klimaschutz ist eine der aktu­ellen Herausforderungen unserer Zeit. Der Schutz unserer Umwelt ist von großer Bedeutung für unser Leben und unsere Gesundheit.

Viele Umweltbedingungen sind zunehmend menschengemacht und eine Bedrohung für unsere Gesundheit: Hitze­wellen, Unwetter, schlechte Luftqualität, dazu kommen Über­ernährung und bewegungsarme Lebensstile auf der Verhaltensebene. Das verlangt konkrete Gesundheitsför­derungsmaßnahmen auf vielen Ebenen. Zum einen durch zielgruppenorientierte Aktivitäten und einer Anpassung von Verhaltensweisen, zum anderen durch eine gesundheitsförder­liche und klimafreundliche Gestaltung unserer Lebenswelt(en).

In Hinblick auf die Verknüpfung der Themen Klima und Gesundheitsförderung erscheint die gemeinsame Arbeit, insbesondere in den Bereichen Mobilität, Ernährung, Wohnen und Raumplanung, besonders vielversprechend. Diese Bereiche beeinflussen in außerordent­lichem Maße unsere Lebensbedingungen und bieten daher die Möglichkeit für umfassende Verbesserungen sowohl für die Gesundheit als auch für das Klima. Dies spiegelt sich auch in den Themenforen und Workshops der Konfe­renz wider und soll hinsichtlich verschiedener Settings und Zielgruppen diskutiert werden. Ziel dieser jährlich stattfindenden Konferenz ist die Vernetzung von Teilnehmer:innen aus der Gesundheitsförderung mit Akteur:innen aus anderen Handlungsfeldern, um so eine gute Basis für Zusammenarbeit und Wissenstransfer zu schaffen.

Nachstehend finden Sie das detaillierte Tagesprogramm sowie die Möglichkeit zur Anmeldung.

Ina Lukl, Leitung BGF Projekte und Generationenbalance
 

Sandra Wegener, Institut für Verkehrswesen an der BOKU Wien Foto: Schuster

Anika Harb, Arbeitspsychologin und Coach, Institut Weitblick Foto: Ulf Thausing