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Zeitumstellung: Warum wir die innere Uhr ernster nehmen müssen

  • Die periodisch wiederkehrende Diskussion um Winter- und Sommerzeit zeigt, dass der tägliche Tagesablauf aus gesundheitlicher Sicht nicht mit den biologischen Bedürfnissen des menschlichen Organismus übereinstimmt.
  • Chronobiologen teilen die Menschheit in Frühtypen oder Lerchen (zehn Prozent), Spättypen oder Eulen (40 Prozent) und Menschen mit gemischten Schlafeigenschaften (50 Prozent) ein. Die Veranlagung ist genetisch bedingt.
  • Lerchen diktieren mit den frühen Beginnzeiten den Alltag. Eulen hingegen kämpfen Tag für Tag mit “sozialem Jetlag” mit Schlafmangel und gesteigertem Krankheitsrisiko. Vor allem bei Jugendlichen verschiebt sich der Schlaftyp zu späteren Zeiten – damit verstärkt sich die Benachteiligung.

Wien, 20.10.2020.  Die kommende Umstellung auf die Winterzeit lenkt das Augenmerk regelmäßig auf die chronobiologischen Bedürfnisse der Menschen. IBG-Arbeitsmediziner Dr. Helmut Stadlbauer ist Experte für gesundheitsoptimierte Arbeitszeitgestaltung. Er fordert eine höhere Flexibilität in der beruflichen und privaten Tageszeitgestaltung: Denn rund die Hälfte der Bevölkerung sei gezwungen, entgegen ihrer chronobiologischen Veranlagung zu leben. Für die „Eulen“ unter der Bevölkerung startet der Arbeits- und Schultag um mindestens eine Stunde zu früh. Nur flexible Beginnzeiten holen das volle Leistungsvermögen von MitarbeiterInnen und SchülerInnen ab.

Permanenter Jetlag
Die aktuelle Umstellung von Winter- auf Sommerzeit befeuert die Problematik der divergierenden Chronotypen: Der Konflikt zwischen biologischer Uhr und gesellschaftlicher Zeit führt häufig zu einem Schlafdefizit. Dieses wird durch die Zeitumstellung verstärkt: Denn Sommerzeit verleitet die Bevölkerung dazu, eine gesteigerte Zahl an Aktivitäten in die verlängerte Wachzeit zu packen. Daran wird Corona nur wenig ändern. Der daraus resultierende Schlafmangel vergrößert die Diskrepanz zwischen Lerchen- und Eulentypen. Dr. Helmut Stadlbauer plädiert daher für die Winterzeit als Normalzeit, »sofern die Arbeits- und Schulbeginnzeiten nach individuellen Veranlagungen flexibilisiert werden«.

Innere Uhr ist vorgegeben
Die innere biologische Uhr bestimmt unseren Chronotypen. Diese Prägung ist genetisch vorgegeben. Es gibt sogenannte Lerchen (Frühtypen) und Eulen (Abendtypen). Der Großteil der Bevölkerung lässt sich irgendwo dazwischen definieren. Der Berufs- und Schulalltag nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf die verschiedenen Eigenschaften. Dr. Helmut Stadlbauer ist ständig mit den Auswirkungen von festen Beginnzeiten und gestörten Schlafgewohnheiten konfrontiert :  »Hier werden in unserer Schul- und Berufswelt Ressourcen verbrannt, Krankheiten gefördert und Resignation erzeugt – ohne dass es den Entscheidungsträgern bewusst ist. Frühaufsteher werden bevorteilt, Eulen in den sozialen Jetlag  getrieben.«

Typen passen sich Lebensphasen an
Lerchen sind Morgenmenschen. Ihnen kommt der feste Schul- und Arbeitszeitbeginn entgegen. Eulenmenschen schlafen länger, werden abends dafür richtig munter. Diese Veranlagungs-Typologie verändert sich in den verschiedenen Lebensphasen:  Kleinkinder sind meist Frühaufsteher und werden – später – als Schulkinder eher zu Eulentypen. Ältere Menschen dagegen tendieren wieder zu Lerchen. Dr. Helmut Stadlbauer fordert aus gesundheitlichen Gründen eine deutlich stärkere Berücksichtigung dieser Eigenschaften. Die Beginnzeiten des beruflichen und schulischen Lebens müssen flexibler werden. Gesundheitliche Risikofaktoren wie Nikotinsucht, Alkoholkonsum und Übergewicht werden gefördert. »Auch Depressionen sind bei höherem sozialen Jetlag häufiger«, berichtet der Arbeitsmediziner.

Berufsleben und Gesundheit
Die »normalen« Beginnzeiten orientieren sich in Arbeit und Schule ausschließlich an den Bedürfnissen der ausgeprägten Frühtypen. Diese repräsentieren nicht einmal zehn Prozent der Bevölkerung. Leichte Frühtypen und Normaltypen, die zusammen etwa 50 Prozent der Bevölkerung stellen, müssen dabei etwa eine Stunde »sozialen Jetlag« täglich kompensieren. Eulen in unterschiedlicher Ausprägung sind in der Population zu rund 40 Prozent vertreten: Sie müssen zwei bis vier Stunden sozialen Jetlag jeden Arbeitstag wettmachen. Das volle Leistungsvermögen von Spättypen wird kaum genutzt.

Späterer Schulbeginn bringt bessere Leistungen
Jugendliche sind in der Mehrheit Eulentypen. Der in Österreich vorgegebene Schulbeginn um acht Uhr ist daher kontraproduktiv und leistungshemmend. IBG-Experte Dr. Helmut Stadlbauer hält es »für äußerst sinnvoll, die Schule der Chronobiologie von Jugendlichen anzupassen und sie eine Stunde später beginnen zu lassen«. Denn der frühe Start ist nicht gottgegeben: In Großbritannien beginnt die Schule allgemein um neun Uhr. Spätere Schulbeginnzeiten kennen auch Frankreich und Italien.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 165 MitarbeiterInnen, davon 70  ArbeitsmedizinerInnen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022,
Email presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz

Führen aus der Distanz

Gerade in Krisenzeiten sind Führungskräfte gefragt für Orientierung und Struktur zu sorgen und ihren Mitarbeitern zu vertrauen. Denn dadurch werden die eigene Führungsrolle sowie das Vertrauen der Mitarbeiter in die Führungskraft gestärkt. Die Sorge, dass durch das Führen aus der Distanz die eigene Führungsrolle geschwächt oder verloren gehen könnte, begegnet mir aktuell in meiner täglichen Praxis immer wieder. Aber wie kann Führen und eine gute Zusammenarbeit aus der Ferne gelingen?

Notwendige Infrastruktur
Um überhaupt auf längere Sicht von zu Hause arbeiten zu können, ist Voraussetzung, dass alle Mitarbeiter die notwendige Infrastruktur und Software haben. (z.B. Verbindung zum Server, Software für Video-Meetings)

Offenheit und Ehrlichkeit
Sorgen Sie für eine offene und ehrlicher Kommunikation und halten Sie Ihr Team über interne Entscheidungen am Laufenden. Klären Sie die gegenseitigen Erwartungen.

Feedback fördern
Gerade jetzt ist konkretes klares Feedback (über Arbeitsqualität, Engagement, Fähigkeit etc.) wichtig. Zufriedenheit mit der eigenen Tätigkeit ist ein wesentlicher Faktor für das eigene Engagement im Homeoffice. Fragen Sie verstärkt nach, wie es Ihren MitarbeiterInnen mit ihren Aufgaben und der aktuellen Situation geht.  Sie sehen nämlich nicht mehr, wenn diese genervt sind oder fluchen.

Mehr Struktur
Lieber mehr Struktur als zu wenig und bleiben Sie im Kontakt. Führen sie regelmäßig virtuelle Meetings. Legen Sie eine ganz klare Agenda fest damit alle im Vorfeld wissen, worum es gehen wird und sich vielleicht auch schon vorab dazu einbringen oder austauschen können. Regelmäßige Video-Konferenzen im Team steigern das Zugehörigkeits- und Wir-Gefühl.

Arbeitsabläufe, Verantwortlichkeiten und Erreichbarkeiten definieren
Es ist wichtig, dass für jeden ersichtlich ist, wer wann erreichbar und „in der Arbeit“ ist.  Bei wem wofür die Verantwortung liegt und welche konkreten Erwartungen an die Arbeit von zu Hause gestellt werden. Z.B kann eine interaktive Aufgabenliste verhindern, dass mehrere Personen an derselben Aufgabe arbeiten.

Vertrauen und Empathie
Hören Sie sich die Ängste und Sorgen Ihrer Mitarbeiter aufmerksam an und suchen Sie den persönlichen Kontakt indem Sie, wenn möglich, regelmäßige Telefonate einplanen oder Video-Telefonate führen, um für ein wenig mehr Nähe zu sorgen. Machen Sie deutlich, dass Sie erreichbar sind. Videokonferenzen schaffen prinzipiell eine persönlichere Verbindung als Telefonkonferenzen, weil die Reaktionen des Gegenübers besser gelesen werden können.

Geduld und Realitäts-Check
Es ist durchaus normal, dass es einige Zeit dauert bis sich alle eingerichtet und sich Abläufe eingespielt haben. Und manche Mitarbeiter benötigen mehr Zeit das richtige Selbstmanagement zu entwickeln als andere. Wenn nötig unterstützen Sie dahingehend, damit auch Pausen- und Arbeitszeiten eingehalten werden.

Gemeinsam vereinbarte realistische Ziele
Führen Sie Gespräche über gemeinsam vereinbarte Ziele, die es zu erreichen gilt, aber berücksichtigen Sie auch die jeweiligen Lebensumstände Ihres Teams – manche haben durch Schulschließung eventuell zusätzliche Betreuungspflichten. Ziel ist, dass es nicht auch noch zu einer Überforderung kommen soll, davon hat niemand etwas.

DerStandard

Das neue Limit

Autorin: Selina Thaler

Experte: Gerhard Klicka

. . .so lautet der Titel eines interessanten, umfassenden Berichtes über Balance und Work im DerStandard, in dem auch die IBG-Geschäftsführer und Arbeitspsychologe Gerhard Klicka zu Wort kommt:

„Wer alleine wohnt und im Homeoffice ist, kann sich sozial isoliert und einsam fühlen. Das kann zu einer ernsthaften psychischen Bedrohung führen. Auch weil Sinnfindung und Wertschätzung oft auf der Strecke bleiben. . . Der soziale Zusammenhalt hat ein wichtiges gesundheitsförderndes Potential, sich als Teil eines Teams zu fühlen motiviert.“

Um gut aus der Krise zu kommen, sollten Unternehmen vermehrt auf das Wohlbefinden ihrer MitarbeiterInnen achten. Denn, geht es den Mitarbeitenden gut, geht´ s auch dem Unternehmen gut. Resilienz, Stressbewältigung und Achtsamkeit fördern. Wer gesund und zufrieden im Job ist, ist motivierter und leistet mehr und wird auch weniger krank. Im Homeoffice können Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit schnell verschwimmen. Wichtige Hilfe dabei: Tagesziel festsetzen und so fokussiert bleiben. Ganz wichtig: Bewusst Pausen setzen.

Zum Beitrag

 

IBG beim 6th World Congress on Health Economics 

IBG Gesundheitsökonom Roland Polacsek-Ernst wurde eingeladen, am 7. und 8. Oktober 2020 seine jüngsten Forschungsergebnisse beim 6th World Congress on Health Economics, Health Policy and Healthcare Management zu präsentieren.

Die Themen der zwei Präsentationen lauten:

 »The Impact of Psychosocial Risk Reduction on Sickness Absence Days: Structural Equation Model Analysis« und

»Psychosocial Risk Reduction and Increase of Revenue per Employee«

Die Konferenz hätte eigentlich in Wien stattfinden sollen. Aber aufgrund der aktuellen Covid19-Entwicklungen erfolgt die Präsentation im Rahmen eines Webinars.

brandaktuell

„Isolation im Homeoffice ist eine ernsthafte psychische Bedrohung“

Experte: Gerhard Klicka

Arbeitspsychologe und IBG-Geschäftsführer Gerhard Klicka:  „Arbeit im Homeoffice  wird von einer Vielzahl an unmittelbaren gesundheitlichen und psychischen Auswirkungen begleitet.“ Fragen des ArbeitnehmerInnenschutzes und der Arbeitszeitregulierung sind unter den Bedingungen des Homeoffice nur mehr schwer nachvollziehbar. Daher sollten im Regelbetrieb nicht mehr als zwei Homeoffice-Tage pro Woche eingeplant werden.

Zum Beitrag

weitere Veröffentlichungen dieses Beitrags in:

www.gesundearbeit.at

www.vienna.at

www.vol.at

presseforum.at

www.regionews.at

www.top-news.at

www.boerse-express.com

 

“Isolation im Homeoffice ist eine ernsthafte psychische Bedrohung“

Arbeit in den eigenen vier Wänden ist kein Heilmittel ohne Nebenwirkungen.

Wien (OTS) – Arbeitsministerin Christine Aschbacher hat heute die Eckpunkte eines anstehenden Homeoffice-Gesetzes vorgestellt. Arbeitspsychologe und IBG-Geschäftsführer Gerhard Klicka weist in einem Interview darauf hin, dass Arbeit im Homeoffice von einer Vielzahl an unmittelbaren gesundheitlichen und psychischen Auswirkungen begleitet wird.

Psychische Belastung

Fragen des ArbeitnehmerInnenschutzes und der Arbeitszeitregulierung sind unter den Bedingungen des Homeoffice nur mehr schwer nachvollziehbar. Daher sollten im Regelbetrieb nicht mehr als zwei Homeoffice-Tage pro Woche eingeplant werden.

ArbeitnehmerInnen für eigenen Arbeitsplatz verantwortlich

Familiäre und wohnliche Rahmenbedingungen der ArbeitnehmerInnen werden im Homeoffice zu tragenden Parametern der Arbeitswelt. Laut Klicka bedeutet dies, dass Arbeitnehmer und Arbeitnehmerin für die eigene Arbeitsumgebung zuständig werde. Die Verantwortung der ArbeitgeberInnen für die Arbeitsbedingungen werde auf die MitarbeiterInnen übertragen – mit allen Konsequenzen für Gesundheit und Unversehrtheit der Belegschaft.

Teamwork versus Einzelkämpfer

Homeoffice verlangt eine neue Führungskultur. Gerhard Klicka weist darauf hin, dass gute Teamarbeit immer effizienter ist als die Summe von Einzelprojekten. Maßnahmen wie Projektsteuerung und Evaluierungen benötigen unter Homeoffice-Bedingungen umfassende Anpassungen.

Das Interview in voller Länge finden Sie hier.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 165 MitarbeiterInnen, davon 70 ArbeitsmedizinerInnen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

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