Kategorie: 04 Presseinfo

Pressemeldungen

Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner fordern erweiterte Impfbefugnisse: IBG setzt sich für eine effektivere Impfkampagne ein

Österreichs Impfquote bleibt bescheiden. Die aktuelle Welle an Maserninfektionen unterstreicht den Handlungsbedarf. Eine Anpassung der österreichischen Impfstrategie erscheint unausweichlich. Dabei bleibt das Impfpotential der Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner weiterhin ungenutzt.

Erweiterung der Impfbefugnisse

Österreichs führendes Unternehmen im Bereich Betriebliches Gesundheitsmanagement, IBG, stellt eine dringliche Forderung: Für eine glaubwürdige Stärkung der Impfstrategie ist eine Erweiterung der Impfbefugnisse für Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner unverzichtbar. Unter den aktuellen gesetzlichen Bedingungen sind Arbeitsmediziner und Arbeitsmedizinerinnen zwar befugt, Impfungen durchzuführen, jedoch nur, wenn sie einen direkten Bezug zur Arbeit haben. Ein Beispiel dafür ist die Zeckenimpfung für Outdoor-Arbeiterinnen und -arbeiter. Diese Einschränkung erscheint angesichts der aktuellen Gesundheitslage unlogisch.

  • Die Gesundheitspolitik Österreichs sollte jede Möglichkeit nutzen, um die Impfrate im Land zu steigern. Dennoch bleiben Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner aktuell in ihren Befugnissen beschränkt: Während der gesetzlich vorgeschriebenen Präventionszeit ist es ihnen nicht gestattet, nicht arbeitsbedingte Impfungen wie Masern- oder Grippeimpfungen durchzuführen. Dies steht im Widerspruch zu ihrem potenziellen Beitrag zur Erhöhung der Durchimpfungsrate der Bevölkerung.
  • Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner bieten bei ihren Besuchen in Unternehmen ideale Gelegenheiten, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das gesamte Spektrum an Impfungen bereitzustellen. Während die Bedeutung der Arbeitsmedizin zunimmt, werden ihre präventiven Potenziale in der jüngsten Gesundheitsreform vernachlässigt. Die Zuständigkeit für arbeitsmedizinische Angelegenheiten liegt beim Wirtschaftsministerium, was dazu führt, dass die Impfbefugnisse der Arbeitsmedizin nicht angemessen berücksichtigt werden.

Steigerung der Durchimpfungsrate

IBG-Geschäftsführer Dr. Gerhard Klicka betont die Dringlichkeit dieser Angelegenheit: „Es ist unverständlich, warum das Potenzial unserer Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner in Fragen der Immunisierung nicht voll ausgeschöpft wird. Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, um die niedrige Durchimpfungsrate in Österreich zu erhöhen.“

Eine zentrale Frage betrifft den rechtlichen Rahmen nach dem Auslaufen der Ausnahmeregelungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie. Während die Ausnahmen weiterhin die Corona-Schutzimpfungen abdecken, bleiben andere Impfungen wie die Grippeimpfung unberücksichtigt. Diese Diskrepanz erscheint angesichts der Bemühungen, die Durchimpfungsrate zu steigern, als kontraproduktiv.

Eindämmung von Infektionskrankheiten

IBG plädiert dafür, Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner verstärkt in die Impfstrategie einzubeziehen, um den Zugang zur Impfung zu erleichtern und die Durchimpfungsrate in der Bevölkerung zu erhöhen. Durch ihre Präsenz am Arbeitsplatz können sie dazu beitragen, Impfungen niedrigschwellig anzubieten und so einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung von Infektionskrankheiten zu leisten.

Infokasten: Was ist die Präventions- oder Einsatzzeit?

Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) sieht für Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden 1,2 Stunden bei Büroarbeitsplätzen und 1,5 Stunden bei anderen Arbeitsplätzen pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter und Jahr vor. Mindestens 40 Prozent der Zeit müssen von Sicherheitsfachkräften und mindestens 35 Prozent von Arbeitsmedizinerinnen und -medizinern geleistet werden. Die restlichen 25 Prozent können vom Arbeitgeber frei verwendet werden.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon 80 Arbeitsmedizinern und Arbeitsmedizinerinnen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022, Email presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz

Zeitumstellung am Sonntag: Die Perspektive der Arbeitsmedizin

Am kommenden Sonntag, dem 31. März 2024, endet die Winterzeit, und die Uhren werden um eine Stunde vorgestellt, um die Sommerzeit einzuleiten. Diese Umstellung, die bereits 2019 von der EU-Kommission beschlossen wurde, sollte eigentlich längst abgeschafft sein. Doch das Thema stagniert.

§ Gesundheitliche Risiken der Sommerzeit: Ein Plädoyer für die Winterzeit

Dr. Helmut Stadlbauer, Arbeitsmediziner bei IBG, spricht sich vehement für ein Ende der Zeitumstellung aus, aus medizinischer Sicht bevorzugt er die Winterzeit. Er betont, dass viele Menschen die Sommerzeit zwar als eine Verbesserung ihrer Lebensqualität empfinden, jedoch gesundheitliche Risiken damit einhergehen. Die Verlängerung der Wachzeit führt zu Schlafmangel und einem Phänomen, das als „sozialer Jetlag“ bekannt ist. Die innere Uhr des Menschen wird vom Tageslicht gesteuert, und eine Zeitumstellung beeinflusst diese natürliche Regulation negativ, was zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und verminderter Leistungsfähigkeit führen kann.

§ Auswirkungen auf Arbeitszeit und Wohlbefinden

Dr. Stadlbauer erklärt weiter, dass die weitverbreitete Vorstellung, die Qualität der Freizeit stehe über der Arbeitszeit, langfristig negative Auswirkungen habe. Eine dauerhafte Sommerzeit hätte besonders im Winter negative Folgen, da das Aufstehen und Arbeiten bei Dunkelheit das Wohlbefinden und die Produktivität beeinträchtigt, insbesondere bei Schülern.

§ Anpassung an den natürlichen Rhythmus

Es ist wichtig anzumerken, dass aus medizinischer Sicht die derzeitigen Arbeitszeiten in Mitteleuropa zu früh beginnen, was nicht im Einklang mit dem biologischen Rhythmus der meisten Menschen steht. Die Sommerzeit verschärft dieses Problem weiter, da sie sich nicht an der natürlichen Sonnenzeit orientiert.

§ Plädoyer für die dauerhafte Normalzeit

IBG plädiert daher für eine dauerhafte Normalzeit, die der Winterzeit entspricht. Diese entspricht eher dem natürlichen Rhythmus des Menschen und bietet somit ein höheres Erholungspotential.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
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Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner sollen mehr impfen dürfen

Der Impftag 2024 bringt am 20. Jänner Gelegenheit, über Erfahrungen aus der Pandemie zu diskutieren. Österreichs führendes Unternehmen im Bereich Betriebliches Gesundheitsmanagement IBG fordert dabei eine Erweiterung der Impfbefugnisse für Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner. Unter den geltenden legistischen Bedingungen ist ihnen eine Impfung ohne Bezug zur Arbeit – bspw. Grippeimpfung – während der gesetzlich vorgeschriebenen Firmenbesuche nicht erlaubt. Dies macht keinen Sinn.

  • Österreichs Gesundheitspolitik sollte jede Möglichkeit nutzen, um die heimische Impfrate zu heben. Dennoch ist es der Arbeitsmedizin nicht erlaubt, während der Einsatzzeit Impfungen zu verabreichen, die nicht arbeitsbedingt sind. Masern- und Grippeimpfungen B. sind daher in der gesetzlichen Präventionszeit seitens des Arbeitsinspektorats nicht gestattet.
  • Dabei bieten Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner bei ihren Betriebsbesuchen niedrigschwellige Gelegenheiten, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Unternehmen das gesamte Impfangebot des heimischen Gesundheitssystems anzubieten.
  • Auf Grund der legislativen Zuständigkeiten – die Agenden der Arbeitsmedizin ressortieren zum Wirtschaftsministerium und nicht zum Gesundheitsministerium – wurden die präventiven Potentiale der Arbeitsmedizin bei der soeben beschlossenen Gesundheitsreform völlig außer Acht gelassen.

Wien, am 17.01.2024. Trotz Grippewelle und Corona-Revival: Österreichs Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmedizinern ist es gesetzlich nicht erlaubt, während der vorgeschriebenen Präventionszeit Mitarbeitende ohne arbeitsbedingte Indikation zu impfen. Dabei sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, um die niedrige Durchimpfungsrate in der heimischen Bevölkerung zu heben.  Da die Angelegenheiten der Arbeitsmedizin dem Wirtschaftsministerium zugeordnet sind, wurde die Erweiterung der arbeitsmedizinischen Impfbefugnis im Rahmen der Gesundheitsreform 2024 nicht behandelt. Dr. Gerhard Klicka, Geschäftsführer von IBG, Österreichs führendem Unternehmen im Bereich Betriebliches Gesundheitsmanagement, versteht nicht, warum in Fragen der Immunisierung auf das unterstützende Potential seiner arbeitsmedizinischen Kolleginnen und Kollegen verzichtet wird. Der Titel des Impftages „Impfen schützt“ sollte in vollem Umfang umgesetzt werden.

Herr Dr. Klicka, wer sich im Dezember in Wien zu einer Corona- und/oder Grippeimpfung bei Impfservice Wien oder bei den Gesundheitszentren der ÖGK anmelden wollte, musste einen Monat Wartezeit in Kauf nehmen oder erhielt gar keinen Termin. Haben wir in Österreich zu geringe Impfkapazitäten?

Gerhard Klicka: Es sieht so aus. Impfzentren und Ambulanzen sind auf Wochen hin ausgebucht. Da finde ich es für sehr nachlässig, auf das unterstützende Potential der Arbeitsmedizin zu verzichten. Die Gesundheitsreform wäre der ideale Rahmen gewesen, Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner in die Impfprogramme einzubinden. Darauf wurde leider wieder vergessen. Der Impftag ist passende Gelegenheit, auf dieses Versäumnis aufmerksam zu machen.

Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner dürfen in Österreich nicht impfen?

Damit Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner innerhalb der gesetzlichen Präventionszeit impfen dürfen, braucht es laut Gesetz einen Grund, der mit der Arbeitssituation zu tun hat, wie beispielsweise die Zeckenimpfung für einen Gärtner oder Gärtnerin. Auch ist keine Beteiligung der Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner an öffentlichen Impfprogrammen wie dem Masern- oder Grippeimpfprogramm vorgesehen.

Zur Klärung: Dürfen IBG-Arbeitsmedizinerinnen- und Mediziner in der gesetzlichen Einsatzzeit Corona- oder Grippeimpfungen durchführen?

Es geht nicht nur um Corona- oder Grippeimpfungen. Es gibt genug andere Schutzimpfungen, die unsere Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner während des Jahres durchführen könnten – um im Konjunktiv zu sprechen. Denken Sie an  Auffrischungsimpfungen für Diphtherie, Tetanus, Pertussis oder Polio. Unterm Strich bewegen sich unsere Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner gegenwärtig im gesetzlichen Graubereich. Während der Corona-Zeit war lange unklar, ob die Schutzimpfung unter den ArbeitnehmerInnenschutz fällt. Schließlich wurde unter dem Druck der vollen Spitäler eine gesetzliche Ausnahme formuliert, damit die Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner in der Einsatzzeit die Coronaschutzimpfung verabreichen dürfen. Die offizielle Begründung für die Ausnahme war, dass am Arbeitsplatz ein erhöhtes Infektionsgeschehen stattfände.

Wie sieht der rechtliche Rahmen nach Auslauf der Corona-Regelungern aus?

Noch gelten die Ausnahmeregelungen. Die Corona-Schutzimpfung darf weiterhin verabreicht werden. Aber für die Grippeimpfung gilt diese Regelung nicht. Dabei spielt es zum Beispiel keine Rolle, ob die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Kundenkontakt mit erhöhtem Ansteckungsrisiko haben oder nicht. Ich empfinde dies in Anbetracht der niedrigen Durchimpfungsrate in Österreich als echtes Eigentor. Fakt ist: Bei der Grippeprävention dürfen wir während der Einsatzzeit nicht impfen. Wenn wir es trotzdem machen, ergeben sich gegenwärtig massive Haftungsprobleme.

Hört sich skurril an . . . 

Man hat im Zuge der Gesundheitsreform schlichtweg auf das Impfpotential der Arbeitsmedizin vergessen. Das hat damit zu tun, dass die Angelegenheiten der Arbeitsmedizin ins Wirtschaftsministerium ressortieren. Auf diese Weise rücken unsere Kapazitäten aus dem Fokus der Gesundheitspolitik. Dabei scheint das Problem des fehlenden Impfangebotes erkannt worden zu sein: Gesundheitsminister Rauch hat bekanntlich darauf gedrängt, den Apothekerinnen und Apothekern das Impfen zu erlauben. Das Vorhaben ist dann aus verschiedenen Gründen aus dem Apothekergesetz wieder hinausgefallen. Klar ist: Wenn wir in Österreich unsere Durchimpfungsraten verbessern wollen, müssen wir auch das Angebot ausbauen. Der Zugang zur Impfung muss einfacher werden. Die aktuelle Situation spricht nicht dafür.

Was können Ihre Arbeitsmediziner und -medizinerinnen zu einer Verbesserung beitragen?

Wir müssen dort impfen, wo man die Menschen trifft. Der Zugang ist für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so niedrigschwellig wie möglich zu halten. Wo funktioniert dies besser als bei der Arbeit? Wenn wir alle Möglichkeiten zur Hebung der heimischen Durchimpfungsrate nützen wollen, müssen Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner zu den Impfprogrammen beitragen dürfen. Die aktuelle Situation macht keinen Sinn.

Infokasten:
Was ist die Präventions- oder Einsatzzeit?

Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) sieht für Unternehmensstandorte mit mehr als 50 Mitarbeitende 1,2 Stunden bei Büroarbeitsplätzen und 1,5 Stunden bei sonstigen Arbeitsplätzen pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter und Jahr vor. Mindestens 40 Prozent der Zeit müssen von Sicherheitsfachkräften geleistet werden, mindestens 35 Prozent von Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmedizinern. Die arbeitsschutzgemäße Verwendung der restlichen 25 Prozent kann der Arbeitgeber frei wählen.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022, Email presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz

 

Mental Health: So bleibt Ihre Seele im Gleichgewicht

Weihnachtszeit und Jahreswechsel sind keine stillen Zeiten. Sie bringen viele Menschen an den Rand ihrer psychischen Belastungsgrenze. IBG-Arbeitspsychologin Regina Nicham erzählt, warum das Thema Mental Health immer mehr Personen beschäftigt, wie sinnvolle Arbeit Geist und Körper gesund hält und was Betroffene unternehmen können, um sich aus dem Dunkel zu befreien.

Frau Nicham, gibt es heute mehr Bewusstsein für psychische Gesundheit als vor zehn Jahren?

Regina Nicham: Auf alle Fälle. Mental Health ist vermehrt im Gespräch – in der Gesellschaft, in den Unternehmen, in den Medien. Die Sensibilität gegenüber dem Thema ist seit der Pandemie noch einmal gewachsen. Es kommen heute Menschen zu mir, deren Selbstbild dies früher nie zugelassen hätte. Da hat sich in den letzten Jahren viel gebessert.

Ist die Psyche der Menschen kränker geworden oder sind wir heute nur aufmerksamer?

Das sind zwei Seiten derselben Medaille. Es gibt natürlich veränderte Bedingungen, die auf uns einwirken und unsere mentale Gesundheit beeinträchtigen. Themen wie Digitalisierung und KI bringen viel Gutes, verursachen aber auch Ängste. Die Erreichbarkeit – im privaten wie beruflichen – ist ein häufiger Grund, den ich als Stressauslöser beobachte. Die ständige Verfügbarkeit erlaubt uns kaum Pausen. Es gibt viele externe Gründe, die psychisch auf uns einwirken und neue Bewältigungsstrategien von uns verlangen. Die zweite Seite der Medaille ist die gesellschaftliche Sensibilisierung, die sehr zu begrüßen ist. Wenn man sich nicht selbst betroffen fühlt, kennt fast jeder jemanden, der schon einmal betroffen war. Dadurch gibt es eine deutlich höhere Akzeptanz gegenüber psychischen Erkrankungen.

Sinkt die Hemmschwelle, sich geschulten Expertinnen und Experten anzuvertrauen?

Ich denke, dass es so ist. Man beschäftigt sich deutlich mehr mit dem Thema. Dadurch wird es sichtbarer. Ich bin überzeugt, dass früher psychische Beeinträchtigungen durch Arbeit und Überlastung ebenfalls gegenwärtig waren. Man hat es aber verdrängt.

Was sind die Symptome von mentaler Überlastung?

Dinge, die sonst Freude bereiten, machen keinen Spaß mehr. Es fällt mit jedem Tag schwerer, sich zu motivieren. Dazu kommen Stimmungsschwankungen: Die Arbeit nervt, und man hat keine Ambition mehr zu sozialen Aktivitäten. Schon der Morgen beginnt mit einer bleiernen Müdigkeit oder es zeigen sich psychosomatische Symptome wie Schlafprobleme, Verdauungsprobleme, Kopfschmerzen, Herzrasen.

Der Schlaf als Ausweis der Seele?

Schlaf ist ein verlässlicher Indikator für die mentale Befindlichkeit. Jeder kennt die Phasen, in denen man schlecht schläft, weil einen etwas umtreibt. Wenn es aber zum Dauerzustand wird, dass man z.B, am Morgen nicht ausgeruht ist und sich wie gerädert fühlt, dann sollte man sich Hilfe holen.

Reagieren Frauen auf psychische Beeinträchtigungen anders als Männer?

Frauen leider häufiger z.B. unter Depressionen oder Angststörungen als Männer. Dafür gibt es vielfältige Ursachen, wie etwa ein Zusammenspiel biologischer und psychosozialer, aber auch gesellschaftlicher Aspekte. Die Frauenrolle ermöglicht es eher, über Emotionen und Gefühle zu reden und sich einzugestehen, dass es einem nicht so gut geht. Männer, die gelernt haben stark sein zu müssen können das weniger gut. Sie zögern, Hilfe und Unterstützung bei Psycholog:innen oder Psychotherapeut:innen zu suchen. Männer mit psychischen Problemen kehren das eher nach außen mit Folgen von Suchterkrankungen oder Aggression.

Laut Studien leiden Jugendliche vermehrt unter schlechter mentaler Gesundheit. Schlagen sich die ständigen Krisen mit Kriegen und Klimawandel bei den Heranwachsenden auf das Gemüt?

Ja, das glaube ich schon. Und es ist ihnen auch nicht zu verdenken. Jugendliche brauchen positive Perspektiven. Ein Scroll durch die Nachrichtenfeeds von Instagram gibt derzeit nicht viel Anlass, an das Gute im Menschen zu glauben. Ich bin auch überzeugt, dass der massive Einsatz der sozialen Medien die empfangenen Eindrücke – egal ob negativ oder positiv – verstärkt. Und wir kämpfen bei den Jugendlichen zusätzlich mit starken Nachwirkungen der Pandemie. Wenn sich soziale Kontakte über lange Zeit auf das Smartphone reduzieren, bleibt dies nicht ohne Auswirkung. Das ist für Jugendliche schwieriger zu verarbeiten als für Erwachsene.

Welchen Einfluss hat der Bereich der Arbeit auf die mentale Gesundheit?

Einen sehr großen. Arbeit ist ein wichtiger Teil unseres Lebens. Wenn man die Schlafenszeit weglässt, verbringen wir meist mehr Zeit im Unternehmen und mit den Arbeitskolleg:innen als im privaten Umfeld. Dazu kommt ein elementares Faktum: Der Mensch braucht Aufgaben, um gesund zu bleiben. Jeder Mann und jede Frau suchen eine Herausforderung, um einen Platz im sozialen Gefüge zu erobern. Erfolgserlebnisse sind wichtig. Arbeit liefert Ziele und Sinn. Wenn ein Mitarbeitender in einem Unternehmen mit funktionierender Führungs- und Unternehmenskultur arbeitet, in der er oder sie zur Entfaltung kommt und sich wieder findet, dann ist ein ganz wesentlicher Beitrag zur Gesundheit gegeben – und zwar nicht nur mental. Der Mensch ist unter gut gemanagten Arbeitsbedingungen psychisch, physisch und sozial gut versorgt. Das Ergebnis sind gesunde und leistungsfähige Mitarbeiter:innen. Vorzeitiger Ruhestand ist unter guten Umständen nichts, was angestrebt wird. Aber wenn die Kolleginnen und Kollegen die Firma in der Früh mit Bauchweh betreten, wenn sie sich unter- oder überfordert fühlen, wenn Erholung nicht mehr möglich ist und der Job für den Mitarbeitenden keinen Sinn ergibt, dann kommt es zu überdurchschnittlichen Krankenständen und Frühpensionierungen. Das sollte für jedes Management ein lautes Alarmsignal sein. Denn dann liegt viel im Argen.

Was kann der Arbeitgeber tun, um die Rahmenbedingungen zu verbessern?

Es ist wichtig, die Frage der mentalen Gesundheit im Unternehmen zu thematisieren und Führungskräfte zu schulen. Eine gesunde Führungskultur mit Anerkennung und Wertschätzung ist entscheidend. Sensibilisierung ist das Zauberwort. Dann kann man frühzeitig Hilfe organisieren. Aber Vorsicht: Führungskräfte sind keine Therapeut:innen. Wenn sich ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin im Wesen, in der Leistung oder auch in der Optik verändert, sollte man dies ansprechen. Aber es bedeutet nicht, dass die Führungskraft therapierend eingreifen muss. Sie sollte nur auf Strukturen zurückgreifen können, die zu helfen wissen.

Wenn man als Betroffener merkt, dass es einem schlecht geht: Was ist zu tun?

Wichtig ist, es ernst zu nehmen und auf seine Warnsymptome zu hören. Selbstfürsorge ist entscheidend. Es ist leider auch ein Teil der Symptomatik, dass die Betroffenen ihre Probleme und die Veränderungen nicht wahrhaben wollen. Ein kurzer E-Mail-Check noch kurz vor dem Einschlafen oder auch in der Freizeit ist nicht unüblich. Dadurch verkürzt sich der Abstand zwischen Arbeit bzw. Feierabend und nächtlicher Erholung Schlafstörungen sind oft die Konsequenz. Man sollte schauen, wie man mehr Erholung und Abstand zu den belastenden Dingen in seinem Leben bringen kann. Dann stellt sich die Frage: Gibt es im Unternehmen das Angebot einer arbeitspsychologischen Beratung? Wenn nicht, ist der Gang zu einer/m externen Therapeut:in sinnvoll.

Was kann man sich von einer therapeutischen Behandlung erwarten?

Therapie bietet eine neutrale Begleitung und Unterstützung. Die/der Therapeut:in gibt Impulse, hilft, Muster zu erkennen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Es geht darum, sich selbst besser kennenzulernen und langfristig auch gesünder mit Belastungen umzugehen.

Bedeutet Gesundung, wieder höheren Belastungen standzuhalten?

Das wäre der falsche Ansatz. Es geht mehr darum, Muster zu verändern, um langfristig gesund zu bleiben. Es ist wichtig, frühzeitig Warnsignale zu erkennen und sich besser zu spüren. Therapie hilft dabei, eine andere Perspektive einzunehmen und mit Stresssituationen besser umzugehen. Das Ziel ist, nicht wieder in die gleiche Situation zu geraten.

Zur Person:
Mag.a Regina Nicham ist Leiterin der IBG-Arbeits- und Organisationspsychologie. Mit dem Schwerpunkt auf der Förderung einer gesunden Arbeitsumgebung unterstützt sie Unternehmen, um eine positive Mental-Health-Kultur zu schaffen.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
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Power-Nap im Home-Office: “Munterer, frischer und leistungsfähiger“

In Zeiten des Home-Office werden mittägliche Pausen und ein kurzer Mittagsschlaf („Power-Nap“) eine Frage der Selbstorganisation. Der IBG-Arbeitsmediziner Dr. Helmut Stadlbauer empfiehlt: „Ein kurzer Mittagsschlaf hält uns frisch“. Der Rat des Arbeitsmediziners: Jeder arbeitende Mensch, der dazu Gelegenheit hat, sollte den Power-Nap in seinem Arbeitstag integrieren.

  • Ein Power-Nap hält die Leistungsfähigkeit über den zweiten Teil des Arbeitstages aufrecht.
  • Die Fehlerquote der Menschen sinkt durch den Mittagsschlaf deutlich.
  • In Zeiten von Home-Office sollten arbeitende Menschen den kurzen Mittagsschlaf – maximal 15 Minuten – fest in den Arbeitstag einplanen.

Wien, 25.10.2023. Wer in der Mittagspause einen kurzen Power-Nap halten will, erntet nicht selten schiefe Blicke. Denn ein Mittagsschlaf wird mit Faulheit und fehlender Motivation assoziiert. Dabei ist das kurze Nickerchen zu Mittag eine natürliche Reaktion des menschlichen Biorhythmus: vormittags sind Konzentrationsfähigkeit und Produktivität bei den (meisten) Menschen am höchsten. Ausnahme sind die Eulentypen – Menschen, die lieber bis in die Nacht hineinarbeiten, dafür frühes Aufstehen meiden. Beim Großteil der Menschen, den Lerchen- und Normaltypen, sinkt die Leistungsfähigkeit am Nachmittag stark ab. Am Abend sind viele Menschen kaum in der Lage, geistige Höchstleistungen zu erbringen. Ein Power Nap am frühen Nachmittag liefert für „Normalos“ einen neuen Energieschub, sodass Menschen eine zusätzliche Phase mit stabiler Leistungsfähigkeit gewinnen. Home-Office ist „die große Gelegenheit“, den Power-Nap in den Arbeitsalltag einzubauen.


Herr Dr. Stadlbauer, was ist vom Power-Napping zu halten, dem kurzen Nickerchen nach dem Mittagsessen?

Ein Power-Nap steigert die Leistungsfähigkeit. Dies ist in mehreren Studien nachgewiesen. Physiologisch hilft der kurze Tagschlaf Mitarbeiter:innen wie Chefs und Chefinnen, Leistungsfähigkeit und Produktivität aufrecht zu erhalten. Früher hieß dies Nickerchen, heute sagt man Power- Nap. Die NASA konnte belegen, dass eine halbe Stunde Power-Napping die Reaktionsschnelligkeit von Piloten um 16 Prozent steigerte und Aufmerksamkeitsausfälle um 34 Prozent verringert hat. Ein Power-Nap zur Mittagszeit hilft uns, munterer, frischer und leistungsfähiger zu werden. Es gibt Hinweise in Langzeituntersuchungen, dass das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sinkt und die Lebenserwartung steigt. Nach einem Power-Nap ist unsere Stimmung ausgeglichener. Menschen können sich intensiver konzentrieren und nervige Kollegen oder Vorgesetzte besser aushalten. Aber aufpassen: Schlaf passiert phasenhaft. Nach dem Einschlafen gleitet man rasch in die erste Tiefschlafphase (Non-REM-Phase). Aus einer Tiefschlafphase heraus ist es schwierig und unangenehm, geweckt zu werden. Dieser ersten Non-REM-Phase folgt eine kurze REM-Phase, nach eineinhalb Stunden beginnt der gleiche Rhythmus von vorne. Also nur kurz, wenige Minuten nappen.

Was geschieht, wenn ich diese Frist verschlafe?

Dann gibt es keinen erfrischenden Effekt – wenn man z.B. nach 45 Minuten geweckt wird, ist man benommen. Wenn ich schon schlafe, dann eineinhalb Stunden, dann ist man wieder leicht weckbar und auch erholt. Oder eben der kurze Power-Nap: Zehn, maximal 15 Minuten.

Wir haben einen Sommer mit Rekordtemperaturen hinter uns. Selbst der Herbst ist mit Temperaturen bis zu 30 Grad außergewöhnlich warm. Der nächste Sommer kommt bestimmt:  Sollten wir bei hohen Temperaturen die Arbeitszeiten flexibler gestalten und während der Mittagshitze freigeben?

Aus arbeitsmedizinischer Sicht gibt es keine zwingenden Gründe, wegen zu hohen Temperaturen eine verlängerte Mittagspause einzuführen. Aber die Mitarbeiter:innen müssen sich wohlfühlen. Für die Arbeitgeber:innen stellt sich die Frage: Wie kann ich die Raumtemperatur auf ein erträgliches Maß reduzieren – sei es durch Klimaanlage, Beschattung, Rollos oder sonstige bauliche Mahnahmen. Wenn Klimaanlage, dann muss diese von guter Qualität sein, gut gewartet und von den Mitarbeiter:innen leicht für die eigenen Bedürfnisse regelbar sein. Menschen reagieren nun mal sehr unterschiedlich auf Hitze. Daher sollten auch die Arbeitsumstände so flexibel wie möglich gestaltet werden. Das ist in vielen Branchen organisatorisch nicht einfach.

Was bedeutet das?

Arbeitsrechtlich gibt es keinen Anspruch auf eine hitzebedingte Dienstfreistellung. Geregelt ist nur, dass Arbeitgeber:innen – wenn sie eine Klimaanlage haben – dafür sorgen müssen, dass die Raumtemperatur maximal 25 Grad beträgt. Gibt es keine solchen Anlagen, sind sie dazu verpflichtet, sonstige geeignete Maßnahmen zu setzen, um die Temperaturen zu senken beziehungsweise erträglich zu machen. Das können Maßnahmen sein wie ausreichende Versorgung mit Flüssigkeiten, Lüften in den kühleren Stunden, Installation von Jalousien etc.

Ist die Durchsetzung von Home-Office die große Chance für Power-Napping?

Ich hoffe sehr. Die Mitarbeiter:innen sind im Home-Office in ihrer Arbeitseinteilung zu einem größeren Teil selbstbestimmt. Jeder arbeitende Mensch, der sich die Gelegenheit für einen kurzen Mittagsschlaf schaffen kann, sollte dies unbedingt nützen. Es ist besser und gesünder, sich 20 Minuten hinzulegen als die Pause für die Tageseinkäufe zu verwenden.

Macht es Sinn, die Tagesarbeitszeit zu teilen?

Das ist eine politische, keine arbeitsmedizinische Frage. Ich kann aus meiner Beobachtung nur sagen, dass die Belegschaft so bald wie möglich nach Hause gehen will und geteilte Arbeitszeiten völlig unerwünscht sind. Es gibt zwar Branchen wie die Gastronomie oder Pflege, wo untertags zwei oder drei Stunden unentgeltlich frei sind und dann weitergearbeitet wird. Dies zählt aber nicht zu den Pluspunkten der jeweiligen Branchen. Die Leute wollen ihre Arbeit leisten und dann heimgehen.

Sie haben an der Entwicklung vieler Arbeitszeitmodelle mitgearbeitet. Welchen Beitrag liefert das Instrument der Gleitzeit, um Menschen gesund und leistungsfähig zu halten?

Wir nutzen das Potential der Gleitzeit viel zu wenig. Es ist ein ideales Instrument, um den Bedürfnissen der Mitarbeiter:innen entgegenzukommen, ohne dass die Arbeitgeber große Aufwendungen tätigen müssen.  Viele Gleitzeitmodelle haben ausgedehnte Kernzeiten, in denen die Mitarbeitenden präsent sein müssen. Schon aus Gründen der verschiedenen Chronotypen sind diese Konzepte viel zu starr angelegt. Gleitzeitmodelle mit schmalen Kernzeiten helfen, Wohlbefinden und damit die Leistungsfähigkeit zu steigern.

Literatur:

 

Mental Health Day: Ein Tag für die psychische Gesundheit

Der Erhalt der psychischen Gesundheit rückt immer mehr in den Mittelpunkt. In der Arbeitswelt hat die Zahl der psychischen Erkrankungen jene der  „konventionellen“ Arbeitsunfälle überholt. Anlässe wie der Mental Health Day helfen, diesem wichtigen Thema mit der nötigen Aufmerksamkeit zu begegnen.  Trotzdem werden Betroffene psychischer Erkrankungen nach wie vor stigmatisiert. Es gibt noch Aufholbedarf in der Bevölkerung beim Verständnis für und Wissen um die Thematik. IBG informiert, wie Anzeichen psychischer Erkrankungen richtig gedeutet werden.

Nach wie vor sind Depressionen eine der häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit. Die OECD schätzt, dass in ihren Mitgliedsländern etwa 20% bis 25 % der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von klinisch relevanten psychischen Leiden betroffen sind. Laut Krankenstandsbericht 2022 haben sich die Krankenstandstage infolge psychischer Erkrankungen, seit 1999 bis jetzt, mehr als verdreifacht.

Der Mental Health Day am 10. Oktober soll die Menschen auf die psychische Gesundheit aufmerksam machen. Dieser Tag kann auch zum Anlass genommen werden, wieder vermehrt auf die eigene psychische Gesundheit zu achten und sich etwas Zeit für mehr Selbstfürsorge zu nehmen.

  • Stress erkennen: Es ist wichtig seine eigenen Stresssignale zu (er-)kennen, um darauf reagieren zu können. Sei es auf mentaler (z.B. Gedankenkreisen, Grübeln), auf emotionaler (z.B. Gereiztheit, Unruhe, Lustlosigkeit), auf körperlicher (z.B. Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Verspannungen) oder auf der Verhaltensebene (z.B. Rückzug, ungesünderer Lebensstil, gereiztes Verhalten).
  • Auszeiten und Entspannung: Versuchen Sie wirklich auf regelmäßige (kurze) Pausen untertags zu achten, verbinden Sie diese z.B. mit verschiedenen Entspannungsübungen (z.B.: Progressive Muskelentspannung, Atemübungen, Meditation, Fantasiereisen etc.) und füllen Sie Ihre Kraftquellen immer wieder auf.
  • Durch Reflexion zum Ziel: Die eigenen Prioritäten immer wieder einmal zu überdenken und sich wieder bewusst zu machen ist eine gute Vorsorge. Wie fühle ich mich gerade? Was treibt mich an? Was belastet mich aktuell? Wovor habe ich Angst? Was macht mich glücklich und zufrieden? Auch ein Blick von außen, durch den Austausch mit anderen Personen zu diesen Fragen, kann helfen neue Perspektiven zu erlangen.
  • Selbstfürsorge ist die schönste Sorge: Denken Sie daran, sich auch gut um sich selbst zu kümmern, auch oder gerade dann, wenn im Alltag viel los ist. Versuchen Sie regelmäßig im Tagesverlauf kurz innezuhalten und das eigene Energielevel zu überprüfen. Achten Sie bewusst darauf, was Sie gerade brauchen. Vielleicht ein warmes Bad, eine Runde Joggen, Natur oder ein paar Stunden ohne Smartphone?
  • Verbundenheit und Zusammenhalt: Soziale Kontakte sind enorm wichtig und tragen ebenfalls zur Freisetzung von Glückshormonen bei.

Für sich selbst zu sorgen kann heißen, zur Ruhe zu kommen, gut zu schlafen, sich zu bewegen, den Fokus auf Gelungenes und gut Funktionierendes zu richten, sich zu fragen, wofür man auch dankbar ist und humorvolle Situationen im Alltag wahrzunehmen.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

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Quiet Quitting: Warum Dienst nach Vorschrift nicht verwerflich ist

  • „Quiet Quittung“ beschreibt einen aus den USA nach Europa schwappenden Trend, in dem Arbeitnehmer:innen nur das leisten, wofür sie laut Vertrag bezahlt werden. Es gibt „Dienst nach Vorschrift“.
  • Der Personalmangel führt in vielen Unternehmen dazu, dass die Arbeit auf immer weniger Schultern verteilt werden muss. Die Entwicklungen im Tourismusbereich und in Gesundheitseinrichtungen zeigen, dass dies nicht länger akzeptiert wird.
  • Unternehmen und Institutionen sind heute nur mehr dann produktiv, wenn sie es verstehen, Arbeit sinnstiftend zu gestalten und den Mitarbeitenden mit Wertschätzung zu begegnen. „Hire and Fire“ ist eine Strategie der Vergangenheit.

    Wien, am 28. Juni 2023. „New Work“ wird heute in den digitalen Medien gestaltet. User „zaidleppelin“ erklärt in seinem TikTok-Video, warum er nicht mehr bereit ist, sich im Job mehr zu engagieren als vereinbart. Er wolle nicht mehr die „extra mile“ für den Arbeitgeber gehen, auch wenn dies unausgesprochen verlangt werde. „Quiet Quitting“ bezeichnet den Rückzug von berufsbedingten Extraaufgaben, die nicht vertraglich festgelegt sind. Es gibt nur mehr „Dienst nach Vorschrift“, auch wenn zu Dienstschluss die Vorarbeiten für den nächsten Tag nicht erledigt sind. „Arbeit ist nicht dein Leben, dein Wert als Mensch definiert sich nicht über deine Produktivität“, heißt es in dem Video.

    Gerhard Klicka, Arbeitspsychologe und CEO des Beratungsunternehmens IBG, Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement GmbH (200 Mitarbeiter), hält den Trend für eine neue Ausdrucksform der Diskussion um die Work Life-Balance: Das Arbeitsleben beherrscht nicht mehr länger die gesamte Lebensführung der Menschen. Er erklärt im Interview, warum Dienst nach Vorschrift nichts Böses ist und wie Arbeitgeber:innen Arbeit gestalten sollen, um ihre Mitarbeitenden nachhaltig für das Unternehmen produktiv sein zu lassen.

    Herr Dr. Klicka, ausgehend von den USA bereichert das Thema „Quiet Quitting“ das Spektrum des Themenkomplexe von „New Work“. Um nicht zu sehr in Anglizismen zu verfallen: Passt die Übersetzung mit „Dienst nach Vorschrift“?

    Gerhard Klicka: Ich denke, dass man dies machen kann. Bei Quiet Quitting handelt es sich um ein Thema, das unter das Dach der Work Life-Balance-Diskussion passt. Die jungen Generationen sind nicht mehr bereit, das Arbeitsleben dem Privatleben so unterzuordnen, wie dies in der Boomer-Generation noch selbstverständlich war. Wir taumeln heute von einer großen Krise in die andere. Pandemie, Ukraine-Krieg, Populismus – Zukunft ist heute so ungewiss wie schon lange nicht. Das Leben im Hier und Jetzt hat mehr an Bedeutung gewonnen. Und deswegen haben Werte wie Karriere und Erfolg nicht mehr den Stellenwert früherer Jahre. Junge Menschen wollen ihr Leben genießen. Quiet Quitting ist ein Indiz dafür.

    Was sagt der Arbeitspsychologe zu dieser Tendenz?

    Jemand, der Quiet Quitting praktiziert, wird kaum ausbrennen. Die Person kann sich gut abgrenzen – gegenüber dem Arbeitgeber, gegenüber dem Job und auch gegenüber dem Kunden. Vom Standpunkt der Psychohygiene ist dies sicher gesundheitserhaltend.

    Und was meint der Arbeitgeber und CEO von 200 Mitarbeitern in Ihnen zum Thema „Dienst nach Vorschrift“?

    Bei uns wird jede Viertelstunde Mehrarbeit im Zeitausgleich abgegolten oder als Überstunde bezahlt. Wir würden betriebliches Gesundheitsmanagement schlecht verstehen, wenn wir in einer Atmosphäre lebten, in der wir verlangen, bis Mitternacht zu schuften. Wenn es manchmal notwendig sein sollte, gibt es die vollen Extrazahlungen. Wir sind da wirklich fair. Darum verändert das Thema „Private Quitting“ nichts an unserem Unternehmensbild. Wir kämpfen eher mit dem Problem, dass sich unsere Kolleg:innen zu stark einbringen und dann feststellen, dass der Beruf sie auffrisst. Ärztinnen und Ärzte verfügen noch immer über so vorauseilenden Gehorsam, mit dem sie allen Anforderungen zu jeder Zeit entsprechen wollen. Ich beobachte dies sehr aufmerksam, da ich meine Mitarbeiter:innen und Kolleg:innen unbedingt bei uns halten will. Viele sehen bei Überforderung nur den Ausweg der Kündigung.

    Das Thema Quiet Quitting ist eine Erscheinung, die in den USA ihren Ausgang genommen hat. Arbeitnehmer:innenschutz und Arbeitszeiten sind dort legistisch nur schwach verankert. Ist dies der Grund, warum das Thema in den Staaten so stark aufpoppt?

    Im europäischen Arbeitsethos ist „Dienst nach Vorschrift“ ja nichts Verwerfliches. Niemand sollte aus einem Arbeits- oder Dienstvertrag mehr erwarten als drinsteht und wofür bezahlt wird. Aber es ist klar: Bei unbestimmten Arbeitsbeziehungen ist die Notwendigkeit stärker, sich als Arbeitnehmer:in abzugrenzen, als in einem arbeitsrechtlich gut strukturierten Umfeld.

    Wie äußert sich die „Ich schaue jetzt etwas mehr auf mich“-Positionierung der Arbeitnehmer:innen in Ihrem Beratungsalltag?

    Es ist der Sinn und Zweck einer Firma, Gewinn zu erzielen und produktiv zu sein. Die Frage ist: Wie erreiche ich das Ziel? Erreiche ich das durch reinen Headcount? Oder erreiche ich es, indem ich Mitarbeiter:innen Rahmenbedingungen biete, in denen sie produktiv sind, gerne in die Arbeit gehen und gesund bleiben? Im Zeitalter des Fachkräftemangels zeigt sich die Strategie von Wertschätzung und positivem Anreiz-Systemen nachhaltiger als eine Hire-and-Fire-Mentalität. Aufsichtsräte und Eigentümer stehen hier vor strategischen Entscheidungen. Der von unserem Gründer Rudi Karazman entwickelte und von IBG genutzte Human-Work-Index macht messbar, wie Arbeitsbedingungen die Produktivität des Unternehmens beeinflussen. Der Zusammenhang zwischen Unternehmenswert und Human Ressourcen wird bislang in keiner Due Diligence-Bewertung abgebildet. Ich bin überzeugt, dass sich dies aus Gründen der Personalknappheit und Nachhaltigkeit sehr schnell ändern wird .

    Wir sprechen derzeit auch von Arbeitszeitverkürzung auf 32 Stunden. Wird der Vorteil eines klar regulierten Arbeitslebens für eine gesündere Lebensführung genutzt?

    Das Thema ist uns schon vor Dekaden in der betrieblichen Gesundheitsförderung begegnet. Ein Tourismusunternehmen hatte große Probleme mit den hohen Krankenständen bei den Reinigungs- und Housekeeping-Kräften. Wir waren nach Analyse der Arbeitsbedingungen ratlos, weil wir nichts Gravierendes gefunden haben, was die hohen Absenzen erklären hätte können. Wir sind dann in den Mitarbeitergesprächen draufgekommen, dass es in der Zielgruppe eine hohe Dichte an Nebenerwerbsbäuerinnen und Häuslbauern gab, die nach Feierabend und am Wochenende weitergearbeitet haben. Die waren am Montag schlicht und einfach erschöpft. Die äußeren Lebensumstände haben die betriebliche Gesundheit viel stärker beeinflusst als die eigentlichen Arbeitsbedingungen.

    Ist Erholung in der Freizeit immer noch nicht schick?

    Es gibt mehrere Schnittmengen. Da gibt es zum einen die Generationsfrage. Außerdem orte ich auch ein starkes Stadt-Land-Gefälle. Die junge Generation in der Stadt will die gewonnene Freizeit tatsächlich als solche nutzen. Sie stellen einen Anspruch an ihr Leben und wollen nicht mehr wie ihre Eltern ins Hamsterrad. Am Land hat das eigene Haus immer noch einen hohen Stellenwert, der durch Eigenleistung bedient werden muss. Das bedeutet: Der Feierabend an der Mischmaschine ist immer noch ein häufiges Phänomen.

    Welche Tipps können wir Arbeitgeber:innen geben, um den Mitarbeitenden eine positive Work Life-Balance zu bieten?

    Es gilt, Rahmenbedingungen zu schaffen, die herausfordernd sind, wo die Mitarbeiter:innen ihre Fähigkeiten einsetzen können und wo sie sich selbst entwickeln können. Wenn es gelingt, dem/der Mitarbeiter:in einen Arbeitsplatz zu bieten, wo er/sie Verantwortung übernehmen kann, wo er/sie Wertschätzung erfährt, dann kommen er oder sie gerne in die Arbeit.

    Müssen Arbeitgeber:innen durch die Personalknappheit ihre Perspektiven ändern?

    Die Demografie lässt keine anderen Möglichkeiten offen. Arbeitgeber:innen müssen signalisieren, dass das Phänomen des selbstbestimmten Lebens und der Work Life-Balance nichts Negatives ist. Die junge Generation kann heute in vielen Branchen – nicht überall – Forderungen stellen, die vor 20 Jahren absurd geklungen hätten. Wenn jemand sagt: „Es ist jetzt fünf, jetzt gehe ich heim“, dann ist dies nichts Despektierliches. Die Reaktion des Arbeitgebers/der Arbeitgeberin sollte sein: Super, dass du auf dich achtest und genieße deine Freizeit. Das japanische Arbeitsverständnis, in dem nur jemand Reputation aufbaut, wenn er täglich bis 22 Uhr im Büro sitzt, hat endgültig ausgedient. Nur dann halten wir Krankenstände im Zaum, unterbinden Fluktuation und halten ältere Mitarbeiter:innen mit Erfahrung länger in Arbeit.

    Welche Motivationsstärke hat Geld?

    Klar ist, dass man ordentliche Löhne zahlen muss. Aber ich glaube nicht mehr, dass ein paar Euro Motivationsprobleme lösen. Das ist ein Prozess, der schon vor zehn, fünfzehn Jahre begonnen hat. IBG hat in Großunternehmen etliche Arbeitszeitprojekte umgesetzt, in den die Mitarbeiter:innen auf Gehalt verzichtet haben, um mehr Freizeit zu erhalten. Ich halte die alte Redensart für gesichert, dass Geld allein nicht glücklich macht. Dies gilt schon gar nicht für die Generation der 20 bis 40jährigen, die sich jetzt mit Quiet Quitting beschäftigt.

    IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements IBG ist in ganz Österreich vertreten.

    Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
    M +43 (676) 38 49 022, Email presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz

Ausgezeichnet: IBG erhält Gütesiegel „Betriebliche Gesundheitsförderung“

IBG – Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement erhielt am 14.3.2023 im Rahmen eines Festaktes das Gütesiegel „Betriebliche Gesundheitsförderung“ (BGF) durch die Österreichische Gesundheitskasse verliehen. Die Auszeichnung bestätigt die Gesundheitsorientierung von Unternehmen und ergeht an Betriebe, die die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemäß den BGF-Qualitätskriterien fördern. Das Gütesiegel wurde IBG für die Jahre 2023 bis 2025 zuerkannt.

Es ist dies die 2. Wiederverleihung. Die Erstverleihung erfolgte 2017 – 2019.
Bereits vor dem ersten Projekt 2013 gab es Mitarbeiter:innen-Befragungen, die zu zahlreichen Maßnahmen in der Organisationsentwicklung geführt hatten. „Ich bleib Gesund“ ist mittlerweile das betriebliche Gesundheitsmanagement von IBG. Standort- und bereichsspezifisch wurden und werden laufend Maßnahmen auf Verhaltens- und Verhältnisebene umgesetzt. Digitalisierung, die Verbesserung von Arbeitsumgebung, Arbeitsabläufen und -organisation sowie die persönliche Weiterentwicklung sind Schwerpunkte diverser Workshops und Seminare. Zusätzlich ist das Thema Gesundheit im Mitarbeiter:innen-Gespräch durch einen fixen Besprechungspunkt im Leitfaden der Führungskräfte verankert.

Besonderes Augenmerk legt IBG stets auf die Reduktion der psychischen Belastungen unter Anwendung des Psychosozialen Belastungsmoduls (PBM2), das von IBG eigens entwickelte und durch das Arbeitsinspektorat anerkannte Tool zur Evaluierung psychischer Belastungen. Gleichzeitig wird die BGF in bestehende Managementsysteme integriert. Damit richtet sich das betriebliche Gesundheitsmanagement bei IBG, zusätzlich zur Verhaltensprävention, stark auf die kontinuierliche Verbesserung der Arbeitsverhältnisse aus.

IBG ist ein Beratungsunternehmen im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, daher ist auch das interne Betriebliche Gesundheitsmanagement ein zentraler Punkt in der Organisationsstruktur.

Die Vergabe des Gütesiegels erfolgte durch die Österreichische Gesundheitskasse. Die Auszeichnung haben GF Gerhard Klicka und Bereichsleiterin für BGF-Projekte Ina Lukl bei der feierlichen Preisverleihung entgegengenommen. Wir sind stolz auf die gesamte IBG-Belegschaft, die diese Anerkennung erst möglich gemacht hat.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen,
Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements.
IBG ist in ganz Österreich vertreten.

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So halten wir ältere Menschen länger (und gesund) in Arbeit

  • Unternehmen in vielen Branchen müssen umdenken: Arbeit soll so organisiert sein, dass Job und Unternehmen für Arbeitnehmer:innen attraktiv bleiben. Der Stellenwert erfahrener Mitarbeiter:innen nimmt in den Betrieben zu.
  • Der Führungsstil des Managements wirkt auf die Gesundheit der Belegschaft. Führungsverhalten beeinflusst das Befinden eines Mitarbeiters um 3,6-mal stärker als gesunde Ernährung.
  • Humanökologische Flexibilisierung bedeutet: Das Management passt das Einsatzprofil der Mitarbeiter:innen dem sich verändernden Stärke-Schwächen-Profil der älteren Belegschaft an.

Wien, am 6.März.2023. Die Gestaltung einer neuen Arbeitswelt ist zum beherrschenden Thema in Politik und Gesellschaft geworden. Personalmangel und Pensionssystem verlangen nach Angeboten, um Arbeit altersgerecht zu gestalten. Ältere Menschen sollen länger und gesund ihren beruflichen Aktivitäten nachkommen können. IBG verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Beratung zu generationengerechter Arbeitsgestaltung. Voraussetzung für eine gesunde und sinnstiftende Arbeitsgestaltung ist ein positives Verständnis von Arbeit: Wer gerne seinem Beruf nachgeht, ist länger gesund.

Dr. Gerhard Klicka, Arbeitspsychologe und Geschäftsführer von IBG, erzählt im Interview vom neuen Stellenwert generationengerechter Arbeit, erklärt die Bedeutung eines unternehmerischen Führungsstils und begründet, warum eine berufliche Tätigkeit a priori kein Übel sein muss.

Herr Dr. Klicka. Die Bundesregierung hat Anfang des Jahres beschlossen, eine Arbeitsgruppe zur Bekämpfung des Personalmangels einzurichten. Ein wichtiger Punkt dabei: Ältere Menschen sollen länger in Arbeit gehalten werden. IBG berät seine Kunden seit Jahrzehnten zu genau diesen Fragestellungen. Fühlen sie sich bestätigt?

Gerhard Klicka: Nichts daran ist überraschend. Es ist seit Jahrzehnten absehbar, wann starke Jahrgänge in Pension gehen und nicht mehr durch geburtenschwache Generationen nachbesetzt werden können. Die Demographie hat immer Recht. Uns geht es als Beratungsunternehmen um die Frage, wie Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nicht nur länger, sondern auch gesund in Arbeit gehalten werden können. Hier hat Österreich ein deutliches Aufholpotential.

Was heißt das?

Demografische Statistiken sind sehr vielfältig. Österreich liegt beim Indikator gesunde Lebensjahre sowohl bei Männern als auch bei Frauen unter dem EU-Schnitt, obwohl wir derartig hohe Gesundheitsausgaben haben. Österreicher und Österreicherinnen sind in der letzten Lebensphase 15 bis 20 Jahre lang krank. Damit können wir nicht zufrieden sein. Rudi Karazman (Arbeitsmediziner, IBG-Gründer und Gesellschafter, Red) hat dazu den Ansatz der Humanökologie entwickelt: Produktivität verlangt nach gesunden Mitarbeiter:innen. Diese Werte müssen in einem positiven Verhältnis stehen, um nachhaltig wirken zu können. Jede Lebensphase der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hat ihre Stärken und Schwächen. Umsichtige Unternehmensführung berücksichtigt diese Umstände. Betriebe müssen umdenken, um die Menschen länger in Beschäftigung zu halten.

AMS-Chef Johannes Kopf formuliert in einem Interview mit dem Magazin „News“, dass „Arbeitgeber heute ordentlich tanzen müssen, um gute Leute zu haben“. Beobachten Sie in Folge des Arbeitskräftemangels eine Veränderung der Arbeitnehmer -Arbeitgeber-Beziehung?

Dies ist sehr abhängig von der Branche und von der Betriebskultur. Ich kenne Unternehmen, die locken neues Personal mit einer Unterschriftenprämie. Es gibt auch andere Beispiele: Ich war vor kurzem bei einem IT-Unternehmen mit circa 70 Mitarbeiter:innen, das  über ein wunderschönes Büro mit Terrasse, mit Wutzlertisch und allen möglichen Annehmlichkeiten für die Mitarbeiter verfügt. Da fehlt es an nichts. Ich erwähne dieses Beispiel, weil Umgang und Wertschätzung mit Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen sich nicht nur in Geld bemessen lässt. Es ist klar, dass sich der Alltag in einer IT-Schmiede sich von einem Bauunternehmen oder einem Installationsbetrieb unterscheidet. Aber auch dort kann Arbeit sinnerfüllter und wertschätzender gestaltet werden als durch bloße Befehle vom Chef.

Wie kann ein 50jähriger Maurer entsprechend seiner Erfahrung und seiner altersbedingten körperlichen Belastbarkeit eingesetzt werden? Ich kann ihn kaum zum Buchhalter umschulen.

Auch die Baubranche kann Arbeit generationengerechter organisieren. Ich sage nicht gerecht, aber gerechter. Ein gutes Beispiel sind Team-Organisationen, in denen Alt und Jung einander ergänzen. Dabei soll der Lehrling nicht durchwegs die Wurstsemmel holen. Vielmehr soll der junge Mitarbeiter vom Wissenstransfer profitieren. Er soll lernen dürfen. Dazu muss auch der ältere Mitarbeiter beitragen, der davon profitiert, dass ihm physische Arbeiten vermehrt abgenommen werden.

Fakt bleibt, dass der Lagerarbeiter gesundheitlich stärker gefordert ist als der White Collar-Mensch, der in einem Büro sitzt, oder?

Gesundheitsgefährdung gibt es in jeder Arbeitswelt. Ein Burn-out ist ebenso gefährlich. Aber es ist richtig: Während die psychische Belastungs-Problematik eine Frage der Organisation und der modernen Führung ist, kann ich physischen Problemen wie Gelenks- und Bandscheibenproblemen schwerer vorbeugen. Spielräume, die Mitarbeiter:innen gesund in Arbeit zu halten, sind in den Branchen unterschiedlich groß. Was aber jeder tun kann, ist, dem Ziel einer gesunden und sinnspendenden Arbeit den notwendigen Stellenwert einzuräumen. Dies ist Aufgabe des Managements: Es gibt Studien, die zeigen, dass das Führungsverhalten der Vorgesetzten die Gesundheit laut Studien um 3,6-mal mehr als gesunde Ernährung beeinflusst. Wenn die Mitarbeiter grundsätzlich gern in den Job gehen, dann hat der Arbeitgeber alles richtig gemacht.

Wann kommen Mitarbeiter gerne in die Arbeit?

Das Unternehmen ist gut aufgestellt, wenn die Belegschaft das Gefühl hat, etwas Sinnvolles zu leisten und dies auch honoriert wird – und damit ist nicht nur die geldwerte Entlohnung gemeint.

Weil wir von Geld reden – politische Institutionen fordern sozialversicherungsrechtliche Erleichterungen für Zuverdienste in der Regelpension. Wie schwer wiegen pekuniäre Anreize in einer generationengerechten Arbeitswelt?

echten Arbeitswelt?Da spreche ich eher als Geschäftsführer und weniger als Arbeitspsychologe, wenn ich meine, dass dies eine Rolle spielt. Ich erlebe auch in unserem Unternehmen, dass Ärzte oder Ärztinnen mit dem Erreichen des Regelpensionsalters aufhören, weil sie der Ansicht sind, längeres Arbeiten zahle sich für sie wirtschaftlich nicht aus. Die Verlängerung des Erwerbslebens braucht auch einen finanziellen Anreiz.

Wie sieht ein Arbeitsumfeld aus, das für einen älteren Arbeitnehmer attraktiv ist?

Es ist eine falsche Annahme, dass Menschen in der Pension aufhören zu arbeiten. Sie arbeiten nur anders – zu einem anderen Zweck, in einem anderen Umfeld. Sie helfen beim Hausbau, sie unterstützen bei der Erziehung der Enkel. Sie bringen ihren Garten zum Blühen, vertiefen sich in ihre Hobbies. Arbeit schafft Sinn. Und wenn ihnen die Erwerbsarbeit keine sinnstiftende Möglichkeit bietet, dann suchen sich die Menschen etwas anderes. Wer sich 40 Jahre lang nicht wohl an seinem Arbeitsplatz gefühlt hat, wird dies kein 41. und kein 42. Jahr machen wollen. Menschen müssen sich in ihrer Arbeit entfalten können. Ich kann Teamarbeit anbieten, eine Job-Rotation durchführen, die für Abwechslung und neue Perspektiven sorgen. Es gibt viele Formate, durch die Arbeitgeber das Lernen und die Weiterentwicklung von Mitarbeitern fördern. Mit diesen Programmen kann man aber nicht erst mit 50 oder 55 anfangen. Lernen ist ein lebenslanger Prozess und soll die Belegschaft von Anfang an begleiten. Wer in seinem Unternehmen Verantwortung, Herausforderung und Wertschätzung spürt, der wird auch gerne in dem Unternehmen weiterarbeiten wollen.

Teilzeitarbeit wurde als einer der Gründe für die Personalknappheit festgemacht. Wie ist reduzierte Arbeitszeit aus arbeitsmedizinischer Sicht einzuschätzen

Das Thema ist mit arbeitsmedizinischen Kriterien nicht zu fassen. Von großer Bedeutung ist in dem Zusammenhang aber die Flexibilisierung der Arbeitszeit. Je flexibler Arbeitszeit gestaltet werden kann, umso weiter kommt man den Bedürfnissen der Mitarbeiter entgegen. Es gibt verschiedene Chronotypen: Lerchen und Eulen, wobei Eulen meist in der Überzahl sind: Sie stehen schwer auf und arbeiten gerne länger. Wer als Eulen-Typ Zeit seines Lebens um 5.30 Uhr aus den Federn musste, um gegen 7 Uhr den Job zu beginnen, will sicher nicht länger als notwendig arbeiten. Viele Menschen werden von Jugend auf in ein starres Zeitsystem gepresst, das krank macht. Je älter man wird, desto stärker wirkt sich das gesundheitlich aus. In einem Pflegeberuf ältere Mitarbeiter mit 12-Stunden-Schichten im Job halten zu wollen, ist illusorisch. Wem es im Unternehmen gelingt, Arbeitszeit zu flexibilisieren und auf unterschiedliche Bedürfnisse einzugehen, wird  a la longue erfolgreich sein.

Was würden Sie der Arbeitsgruppe zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels in die Tagesordnung schreiben?

Es muss gelingen, die Sichtweise auf das Thema Arbeit zu verändern. In unserer Gesellschaft herrscht das Bild vor, dass Arbeit automatisch etwas Belastendes ist. Es herrscht die Einstellung vor, man müsse die Leute vor Arbeit schützen. Aber Arbeit stiftet Sinn. Wenn ich Arbeit kann, will, darf und weiß, was ich zu tun habe, dann kann ich aus meinen Aufgaben Kraft beziehen. Wir wissen aus vielen Studien, dass Erwerbslose öfter krank sind, weil ihnen Sinn und Bestätigung fehlen. Jeder hat in seinem Umfeld Entwicklungen beobachtet, bei denen sich Menschen nach dem Ruhestand im Fernsehsessel vergraben und isolieren. Denen geht es selten gut. Wir müssen Anreizsysteme entwickeln, die davon ausgehen, dass Menschen grundsätzlich produktiv sein wollen – bis an ihr Lebensende. Es braucht Arbeits- und Arbeitszeitmodelle, die den Stärken und Schwächen des Alterns entsprechen. Ich kann Menschen länger in Arbeit halten, wenn sie wissen: Ich muss nicht mehr, aber ich will.

Fünf IBG-Tipps für generationengerechtes Arbeiten

  1. Katalysator-Funktion: Mensch-zu-Mensch-Arbeiten wie Kundenarbeit, Führung, Entwicklung oder Aufbau von Teams fallen mit dem Älterwerden leichter. Im Gegensatz dazu zeigt sich, dass das höchste Burn-out-Risiko für jüngere Kolleginnen in Mensch-zu-Mensch-Berufen in den ersten Jahren besteht, in denen Fachwissen vorhanden ist, aber die Kompetenz im Umgang mit dem Klienten noch nicht ausgeprägt ist. Die Einbeziehung Älterer in das Team senkt den Stress der Jüngeren.
  2. Berater-Funktion: Die erfahrenen Kräfte werden dazu eingeladen, ihr Wissen an die Jungen weiterzugeben. Es werden Produktionsabläufe im Unternehmen diskutiert, Workflows bei Dienstleistern konkretisiert, Erfahrung geteilt. So werden künftig Doppelgleisigkeiten vermieden.
  3. Mentoren-Funktion: Ältere Mitarbeiter:innen wurden als Mentor:innen für jüngere eingesetzt. Damit wird im Sinne von Wissensmanagement der Know-how-Fluss gesichert. Die Wertschätzung führt zu einer verbesserten Wahrnehmung älterer Kolleg:innen im Unternehmen. Gleichzeitig unterstützt das Verfahren neue Mitarbeiter:innen bei der Integration in das Unternehmen.
  4. Weiterbildung für Ältere spezialisieren: Ältere Mitarbeiter:innen sind unverändert lernbereit. Sie haben nur verlernt zu lernen. Dies kann mit langsamem Anlernen bei langer Lernentwöhnung gemildert oder gar beseitigt werden. Lerntechniken müssen angeboten werden – dies unterstützt besonders Menschen, die schon lange nicht mehr gelernt haben.
  5. Arbeitsplatz-Gestaltung: Die ergonomischen Gegebenheiten der Arbeitsplätze von älteren Kolleg:innen werden untersucht. Banale Maßnahmen wie die Anschaffung ergonomisch optimierter Arbeitsmöbel schaffen Wunder.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80  Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022, Email presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz

 

Energiesparen am Arbeitsplatz: 19°C im Büro – und dann?

  • Die Arbeitsstättenverordnung gibt vor, wie hoch die Temperaturen am Arbeitsplatz zu sein haben.
  • Aus arbeitsmedizinischer Sicht liegt die ideale Raumtemperatur bei ca. 21 °C. Bei kühleren Temperaturen sinkt die Leistungsfähigkeit.
  • Maßnahmen wie Kleidung, Bewegung und Wärmemittel helfen über temporäre Kältegefühle hinweg. Die klassische chinesische Medizin TCM hält wärmende Ernährungstipps bereit.

Wien, am 07.02.2023. Unternehmen drosseln Raumtemperaturen, um Energieeinsatz und Heizkosten zu sparen. Die Expert:innen von IBG haben sich mit der Frage beschäftigt, wie man sich im Büroalltag bei herabgesetzter Raumtemperatur angemessen warmhalten kann. Von seriös bis kurios ist alles dabei. Dabei gibt es ein Ziel: Arbeitsmedizinisch ideal sind 21 Grad.

In Österreich sind die Raumtemperaturen am Arbeitsplatz in der Arbeitsstättenverordnung klar geregelt.

Die  Arbeitsstättenverordnung (AStV) schreibt vor (§ 28 Abs. 1)., dass Arbeitsräume beheizt werden müssen. Dabei haben die angegebenen Temperaturen bereits zu Arbeitsbeginn (z. B. am Montag nach einem Wochenende) gewährleistet zu sein. Diese Vorgaben entsprechen auch dem arbeitsmedizinischen Recht.

Konkret heißt es:

In Arbeitsräumen ist dafür zu sorgen, dass die Lufttemperatur

  • bei geringer körperlicher Belastung (z.B. Büro) mindestens 19° (maximal 25 °C)
  • bei normaler körperlicher Belastung (z.B. Handel) mindestens 18° (maximal 24 °C)
  • bei Arbeiten mit hoher körperlicher Belastung mindestens 12 °C
    beträgt.

Das Raumklima muss für die Menschen an ihren Arbeitsplätzen immer angemessen sein. Die Idealtemperatur liegt laut arbeitsmedizinischen Erkenntnissen bei ca. 21 °C. Bei kühleren Temperaturen sinken die Leistungsfähigkeit und damit die Produktivität.

Wenn einem:einer Arbeitnehmer:in kalt ist, dann sollte man bei Möglichkeit die Heizung am Arbeitsplatz stärker aufdrehen. Denn das Wohlbefinden und die Behaglichkeit sind entscheidend. Wenn es zu kalt ist, reagiert der Körper mit klammen Händen und Füßen. Das ist sehr belastend. Expert:innen von IBG geben Ratschläge, wie angenehmes Temperatierempfinden gefördert werden kann.

Klassisch: Bewegung

Menschen sind Kraftwerke. Wenn unsere Muskulatur arbeitet, werden ca. 2/3 der dabei benötigten Energie als Wärme freigesetzt. Effizienztechnisch haben wir Luft nach oben. Aber zusätzlich benötigt ein Muskel auch im Ruhezustand Energie (Stichwort: Grundumsatz) und gibt dabei Wärme ab. Wenn wir uns bewegen, wird die Muskulatur stärker durchblutet, um die nötige Energie anzuliefern. Blut wiederum wird aus dem Körperkern (Herz) in die Peripherie (Hände, Füße) gepumpt, und zwar mit einer Ausgangstemperatur von konstant 37°C. Regelmäßiges körperliches Training kräftigt die Muskulatur und verbessert die Durchblutung. Beide Faktoren wirken sich günstig auf unser Temperaturempfinden aus. Wer regelmäßig mit dem Fahrrad ins Büro kommt, genießt einen Startvorteil. Das soll nun aber nicht bedeuten, dass man im Büro nicht auch in Bewegung bleiben soll. Dynamisches Sitzen, aktive Bildschirmpausen, Treppen statt Lift nutzen, Dehnungsübungen, Schultern und Arme kreisen lassen, Füße rotieren, Kolleg:innen aufsuchen statt E-Mails schreiben oder Meetings im Stehen abhalten – vieles kann helfen, uns auf Betriebstemperatur zu halten.

Naheliegend: Kleidung

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung! Sinkt die Temperatur am Arbeitsplatz, steigt mit Sicherheit der Bedarf an Garderobe. Egal ob Funktionskleidung aller Art, von Skiunterwäsche über Wollsocken bis Strickjacke, ob Legwarmer, Wollpulli, Wristwarmer oder sieben Schichten Zwiebelprinzip – bei 19 Grad am Schreibtisch muss alles erlaubt sein. Der Nutzen schlägt jede modische Etikette. Einzig Fashion Victims hätten es schwer, wobei im Winter ohnehin zumeist jene Teile angesagt sind, die auch warmhalten können.

Wärmespende Ernährung

Fans der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wissen es: Lebensmittel lassen sich in die Kategorien kühlend und wärmend unterteilen und das unabhängig von ihrer Darreichungsform. Dass heißer Tee, Kaffee und Suppe uns wärmen, braucht an dieser Stelle nicht extra erwähnt zu werden. Die Idee, dass Gewürze wie Chili, Ingwer, Koriander, Curry, Knoblauch und Pfeffer uns ebenso eher hitzig fühlen lassen, leuchtet auch schnell ein. Ebenso der Hinweis, in der kalten Jahreszeit mehr zu Gerichten wie Hirsch, Fasan, Schaf, Ziege und Hammel – oder generell Fleisch zu greifen und davor, oder (auch) danach, Maroni, Walnüsse, Pistazien, Pinienkerne und Erdnüsse zu genießen. Dagegen sollten wir von Cashewnüssen die Finger lassen, wie auch von – und hier wird es erstaunlich – Schwarztee, Grünem oder Rotem Tee. Dagegen empfiehlt die TCM Fenchel-, Anis-, Kümmel-, Vanille- und Yogi Tee.

Advanced: Technische Hilfsmittel

Wärmeflasche war gestern, im 21. Jahrhundert steht uns ein ganzes Arsenal an beheizbaren Büroutensilien zur Verfügung. Altbewährtes wie Heizdecke und Heizkissen bildet hier nur die Grundausstattung. Wärmefußmatte, beheizbare Fußstütze, USB-Tassenwärmer, beheizte PC-Maus, Mousepad-Futon mit USB-Heizung und beheizte Tastatur – all das gibt es wirklich und muss dann auch im kühlen Büro nicht unbedingt fehlen. Wer es dazu gerne etwas personalisierter mag, leistet sich noch beheizbare Schuheinlagen und für weiter oben ein beheizbares Unterhemd. Doch damit nicht genug. In den letzten Jahren kamen in der Hochphase der Nanotech-Forschung bereits Prototypen für heizende Tische und Bürosessel auf den Markt. Dabei werden Materialien mit sogenannten CNTs (carbon-nanotubes) beschichtet.

Ein Problem besteht bei all diesen Gimmicks leider weiterhin: Sie benötigen Strom, also Energie, was wiederum etwaige Gaseinsparversuche konterkarieren würde. Denn gerade in Zeiten des Spitzenverbrauchs an Strom (tagsüber im Winter) wird dieser auch aus Gas erzeugt.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements.
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Campus Kundl: IBG Betriebsambulanz wird zum Arbeitsmedizinischen Zentrum

Mit Jahresbeginn 2022 hat IBG Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement die Betriebsambulanz am Campus Kundl der Firma Novartis übernommen. Elf Monate später wurde der Standort „IBG Kundl“ als eigenständiges arbeitsmedizinisches Zentrum anerkannt. Diese Anerkennung erfolgt durch das BM für Arbeit und Wirtschaft, das überprüft hat, ob die Voraussetzungen gemäß § 80 ASchG i.V.m. der AMZ-VO erfüllt sind. Der Standortname ändert sich somit auf „IBG Arbeitsmedizinisches Zentrum Campus Kundl“.

Umfassendes medizinisches Service

IBG stellt für das Arbeitsmedizinische Zentrum Campus Kundl (mit ausgebildeten Notärzt:innen) neben dem Know-how sowohl das Personal als auch das Inventar für die arbeitsmedizinische und Akutversorgung der Mitarbeitenden. Primär werden vor Ort arbeitsmedizinische Untersuchungen lt. Arbeitnehmer:innenschutzgesetz und Arzneimittelgesetz durchgeführt.

Rund 6.800 Untersuchungen erfolgen pro Jahr.

Weitere Leistungen:

  • Rechtlich vorgeschriebene Untersuchungen lt. ASchG
  • Pandemieberatung
  • Mutterschutzberatungen
  • Ergonomieberatungen
  • Beratungen bei Bildschirmarbeitsplätzen
  • Notfallversorgung
  • Organisation Erste Hilfe
  • Ärztliche Beratung
  • Impfberatungen und Durchführung von Impfungen
  • Wiedereingliederung nach längerem Krankenstand
  • Ernährungsberatung
  • Psychologische Unterstützung: Employee Assistance Program (EAP) Mitarbeiterberatung
    sowie Betreuung in Krisen und Akutfällen

Neben den kurativen Aufgaben in der Ambulanz widmet sich das Arbeitsmedizinische Zentrum intensiv dem Aufbau vorbeugender und gesundheitsfördernder Maßnahmen, um Arbeitsplätze optimal zu gestalten. Es ist erwiesen, dass gesteigerte Motivation und Arbeitszufriedenheit Krankenstände verringern und der Mitarbeiter:innenfluktuation entgegenwirken. Zufriedene und gesunde Mitarbeiter:innen sind zudem auch die produktiveren Mitarbeiter:innen.

Das 13-köpfige Team betreut am Standort mehr als 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Dr.in Sigrun Märk-Zeindl Leitung IBG Arbeitsmedizinisches Zentrum Campus Kundl Ärztin für Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizinerin
Dr. Benedikt Kreuzer Stellvertretende Leitung IBG Arbeitsmedizinisches Zentrum Campus Kundl Arzt für Allgemeinmedizin, Arbeitsmediziner

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


IBG GmbH
wurde 1995 gegründet und ist mit 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

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Jeder Schritt zählt: Ein Bewegungs-ABC für Vielsitzer

  • Sitzen macht krank: Vielsitzer riskieren an Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Leiden und Venenleiden zu erkranken. Von Rückenbeschwerden ganz zu schweigen.
  • Die gute Nachricht: Jede Bewegung entlastet ihren Stützapparat.
  • Finden Sie hier fünf Übungstipps der IBG-Ergonomie, die Sie in ihrem Berufsalltag leicht umsetzen können.

Wien, 22.11.2022. Menschen, die länger als sechs Stunden täglich sitzen, haben ein deutlich höheres Risiko für Diabetes, Bluthochdruck oder Rückenleiden. Die mangelnde Bewegung macht anfällig für alle Formen von Zivilisationskrankheiten. Finden Sie hier einige Tipps gegen die Auswirkungen des Büroalltages.

Der Ablauf eines Arbeitstages im Büro ist für die meisten Menschen gleich: Wir sitzen beim Frühstück, weiter geht’s zur Arbeit in Auto, Bus oder Bahn. Im Job verbringen wir acht Stunden meist sitzenderweise. Und abends geht das Ganze retour mit verlängertem Sitzen auf dem Sofa vor dem nächsten Bildschirm. Wir sitzen uns krank. Der Mensch ist im Grunde ein bewegtes Wesen, das nach körperlicher Aktivität verlangt. Dabei geht es nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern um die regelmäßige und gesundheitsfördernde Bewegung, die unseren Stütz- und Bewegungsapparat fordert. Bewegung soll Freude bereiten.

Fakt ist: Vielsitzer riskieren an Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Leiden und Venenleiden zu erkranken. Von Rückenbeschwerden ganz zu schweigen. Zahlreiche Studien unterlegen, dass zu viel Sitzen lebensbedrohlich ist. Menschen, die länger als sechs Stunden täglich sitzen, riskieren eine um bis zu 20 Prozent reduzierte Lebenserwartung.

Jede Bewegung zählt

Wenn man sechs Stunden sitzt und dabei alle 20 Minuten aufsteht ist das besser als vier Stunden permanent auf dem Sessel zu verharren. Jede Bewegung und jeder Haltungswechsel sind wichtig. Alltagsbewegung wie Gehen verbraucht zwei bis drei Mal mehr Energie als Sitzen, Treppensteigen noch mehr, am besten keinen Fahrstuhl benutzen.  Auch während der Arbeit lassen sich starre Sitz-Zeiten reduzieren. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Stehen Sie zum Telefonieren auf und spazieren durch den Raum. Schon die Veränderung der Sitzposition bewirkt positives in ihrem Stützapparat. Stehen Sie auf und besorgen Sie sich zwischendurch ein Glas Wasser oder holen einen Tee. Statt in sitzenden Meetings kann Brainstormen in der frischen Luft im „Plaudertempo“ stattfinden.

Jeder kleine Ausmarsch hat seine positiven Effekte: Erledigen Sie kleine Besorgungen zu Fuß oder nutzen das Fahrrad. Für viele Betroffene lässt sich der Weg zur Arbeit variabel gestalten: Zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren sind die gesündesten Alternativen. Aber es macht sich schon bezahlt, wenn das Auto weiter weg parkt oder Sie eine Station früher aussteigen. Der Rest des Weges wird zu Fuß erledigt. Jeder Schritt zählt.

Fünf Übungen gegen den Büro-Stillstand

Menschen bewegen sich, weil es guttut und ein Bedürfnis ist. Manchmal geschieht es auch aus dem schlechten Gewissen heraus. Der Grund ist dabei egal: Bewegung hat immer positive Auswirkung auf uns. Nehmen Sie sich 3x täglich 5 Minuten Zeit für sich!

Finden Sie hier fünf Bewegungsübungen für Ihre Gesundheit am Arbeitsplatz:

Übung 1 – Becken mobilisieren

Grundstellung: Aufrecht sitzend auf der vorderen Hälfte des Sessels. ACHTUNG: der Oberkörper bleibt bei allen Übungen möglichst ruhig

  • Becken nach vorne und hinten rollen
  • Becken kippen: Pobacke links anheben – Wechsel – Pobacke rechts anheben
  • Becken kreisen
  • Ein Knie abwechselnd nach vorne schieben

Übung 2 – Schulterrollen und -kreisen

  • Kreisen Sie mit Ihren Schultern – 10-mal nach vorne, 10-mal nach hinten, 10-mal gegengleich nach vorne, 10-mal gegen-gleich nach hinten.
  • Lassen Sie die Schultern hängen und ziehen Sie beide weit nach oben – 5 Wiederholungen. Versuchen Sie das volle Bewegungsausmaß auszunutzen.

Übung 3 – Nackenmuskulatur bewegen

  • Neigen Sie den Kopf auf die Seite und rollen Sie ihn langsam auf die andere Seite – und wieder vorne zurück – das Kinn zeigt immer Richtung Brustbein.
  • Drehen Sie den Kopf zur Seite und nicken Sie 5-mal – Seitenwechsel
  • Schauen Sie gerade aus – ziehen Sie den Kopf gerade nach hinten und wieder weit nach vorne (Doppelkinn)
  • Gerade Kopfhaltung – bewegen Sie Ihre Nasenspitze entlang eines kleinen liegenden Achters  – Richtungswechsel

Übung 4 – Nackenmuskulatur  dehnen

Stehen Sie aufrecht – neigen Sie den Kopf zur Seite bis Sie eine Dehnung spüren, drücken Sie dann mit der gegenüber-liegenden Handfläche nach unten und halten die Spannung für 20 Sekunden. Kopf nicht nach vorne neigen!!

Übung 5 – Nackenmuskulatur kräftigen

Halten Sie Ihre Wirbelsäule gerade und erzeugen Sie zwischen Ihrer Hand und dem Kopf einen Druck für etwa 10 Sekunden – es findet keine Bewegung statt! Links – Rechts – Vorne und Hinten

 

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen,
Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement.
IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Matthias Welkens, MBA, Leiter des IBG-Bereichs Ergonomie und Arbeitssicherheit

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
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