Autor: Renate Ruhaltinger-Mader

Zeitmanagement: Die Kraft der Not-To-Do-Liste

Neben der klassischen To-Do-Liste können Sie es auch einmal mit dem Gegenteil versuchen: Schreiben Sie Dinge auf, die Sie auf keinen Fall tun möchten. Fertigen Sie somit eine sogenannte Not-To-Do-Liste an.

Diese Liste dient nicht nur dazu, unerwünschte Aufgaben festzuhalten, sondern auch dazu, sich bewusster mit den eigenen Zeitfressern und schlechten Gewohnheiten auseinanderzusetzen.

  • Überlegen Sie, welche Tätigkeiten am Tag besonders viel Zeit in Anspruch nehmen und ob diese den Verbrauch Ihrer zeitlichen Ressourcen wirklich rechtfertigen. Vielleicht sind es ständige E-Mails, das unbewusste Scrollen durch soziale Medien oder unnötige Meetings ohne klaren Zweck. Genau diese Tätigkeiten gehören auf Ihre Not-To-Do-Liste.
  • Hängen Sie die Liste gut sichtbar in Ihrem Arbeitsumfeld auf: beispielsweise am Monitor, an der Wand über dem Schreibtisch oder in Ihrem digitalen Planungstool. Ein gelegentlicher oder zufälliger Blick darauf erinnert Sie immer wieder daran, welche Aufgaben Sie gezielt vermeiden möchten. So entwickeln Sie mit der Zeit eine bewusste Haltung gegenüber Ablenkungen und ineffizientem Verhalten.
  • Die Not-To-Do-Liste wirkt besonders gut gegen schlechte Angewohnheiten. Alles, was uns am produktiven Arbeiten hindert, wird dadurch sichtbar gemacht – und das ist der erste Schritt zur Veränderung. Indem Sie festhalten, was Sie nicht tun wollen, schaffen Sie Platz für das, was wirklich zählt: konzentriertes, zielgerichtetes und erfüllendes Arbeiten.

Probieren Sie es aus – Sie werden überrascht sein, wie befreiend es sein kann, einmal Nein zu sagen.

Foto: Ivan S., www.pexels.com

Ö1 Am Puls

Schichtdienst als Gesundheitsrisiko – In der Ö1-Sendung Am Puls spricht Sonja Watzka mit IBG Gründer, Arbeitsmediziner und Psychotherapeut, Rudolf Karazman, sowie mit Stuart Freeman, Morningshow-Moderator bei FM4, über die gesundheitlichen Folgen von Rund-um-die-Uhr-Arbeit. Warum Schichtdienst Körper und Psyche belastet – und wie man trotz wechselnder Arbeitszeiten gesund bleiben kann. Im Mittelpunkt der Diskussion steht: Wie  man sich am besten seinen Alltag gestaltet, wie man gut mit diesem gestörten Tag-Nacht-Rhythmus leben kann, und wie viele Jahre das ein gesunder Organismus aushält.

Experte: Rudi Karazman

Redaktion: Sonja Watzka

Zum Beitrag: ab Min 8:50

 

 

Die Kunst des Zuhörens

Die schriftliche und auch mündliche Informationsflut im Job und Privatleben nimmt ständig zu. Social Media ist in aller Munde und ein alltägliches Werkzeug, um private Nachrichten für seine Freunde zu posten oder sich als Unternehmen zu präsentieren.

Wer zu wenig mitteilt, schürt oft bei seinem Gegenüber Fantasien, wer zu viel mitteilt kann seine/n Gesprächspartner:in schnell überfordern. Inhalt und Menge der Information ist daher für eine gute Kommunikation unerlässlich.

Hier einige Tipps für eine bewusste Kommunikation:

  • Erst denken, dann sprechen: Wenn Sie wissen was Sie sagen möchten, können Sie Ihre Nachricht klarer auf den Punkt bringen und Ihr:e Gesprächspartner:in wird Ihre Botschaft besser verstehen.
  • Versuchen Sie während Ihres Gespräches kleinere Redepausen wie z.B. „äh“, „hmmm“ oder „sozusagen“ zu vermeiden. Ihre Aussagen werden dadurch schwammig und verlieren an Glaubwürdigkeit und Überzeugung.
  • Achten Sie auf Ihre Körpersprache! Auch die nonverbale Kommunikation wie z.B. beim Sprechen in die Augen zu schauen oder gerade zu stehen, hat auf Ihr Gegenüber eine große Wirkung!
  • Machen Sie sich bei einem wichtigen Gespräch Notizen
    – so können Sie wichtige Aussagen oder Ideen sofort festhalten.
  • Bleiben Sie respektvoll und hören Sie Ihrem Gegenüber auch zu.
  • Stellen Sie Ihrer:Ihrem Gesprächspartner:n Fragen
    – so zeigen Sie Interesse an der anderen Person.

(c)Los Muertos Crew: www.pexels.com

Hara-Shiatsu-Behandlung für Ihre Mitarbeiter:innen in Wien

Hara Shiatsu ist eine authentisch japanische Körperarbeit, die in Wien an einer der führenden Shiatsu-Schulen Europas gelehrt wird.

Durch die professionelle und sorgsame Berührungsqualität gepaart mit einem ganzheitlichen Gesundheitsverständnis entfaltet Shiatsu eine erstaunliche Wirkung auf das körperliche und seelische Wohlbefinden. Das gezielte Arbeiten mit dem Meridian-System an den typischen Büroalltags-Problemzonen verringert bewusste wie unbewusste Anspannung und fördert die Selbstregulation durch die Veränderung der Atmung. Durch den angenehmen, satten Druck kommt es sofort zur Erleichterung bei Muskelverspannungen im Nacken-, Schulter – und Rückenbereich. Die Behandlung wirkt beruhigend bei mentaler Überbeanspruchung und erfrischt durch eine gesteigerte Durchblutung.

Aufgrund dieser vielseitigen positiven Effekte bieten wir Ihnen ab sofort Hara-Shiatsu-Behandlungen am Therapiesessel für Ihre Mitarbeiter:innen – direkt in Ihrem Unternehmen zum Spezialpreis.Unsere Partnerin „International Academy for Hara Shiatsu“ begleitet mit langjähriger Erfahrung und diplomierten Shiatsu-Praktiker:innen jede Behandlung mit Einfühlungsvermögen und Wertschätzung, ganz ohne Öl. Einfach bekleidet Platz nehmen und genießen.

Der Platzbedarf für eine Praktikerin und Therapiesessel beträgt 1,5 x 2m, ein ruhiges Umfeld trägt wesentlich zur Entspannung bei. Der bequeme Sessel kann auf alle Körpergrößen eingestellt werden, die Tragfähigkeit beträgt 160 Kilo und ist auch für Schwangere bis zum 5. Monat geeignet. Ansonsten gibt es keine Kontraindikationen und keine Ausschlusskriterien für eine Behandlung am Therapiesessel.

Nutzen Sie unser Angebot und ermöglichen Sie Ihren Mitarbeiter:innen eine kurze Auszeit vom Arbeitsalltag, um wieder innere Ruhe und Gelassenheit zu erlangen.

Unser Angebot

Hara-Shiatsu-Behandlungen am Therapiesessel für Ihre Mitarbeiter:innen in Wien.
Eine Einheit dauert 15 Minuten, Einteilung erfolgt im 20 Minuten Slot.
Kosten pro Stunde Euro 160,00

Nutzen für Ihre Mitarbeiter:innen

  • Stressabbau und Entspannung
  • Linderung von Verspannungen und Schmerzen
  • Steigerung von Vitalität und Konzentration

Gerne erstellen wir für Sie ein unverbindliches und individuelles Angebot. Kontaktieren Sie dazu bitte unser Kundenservice unter kundenservice@ibg.at oder telefonisch unter 01/524 37 51-19.

Wir freuen uns, wenn wir Sie auf gesunden und produktiven Wegen aktiv begleiten dürfen!

Gerne erstellen wir für Sie ein unverbindliches und individuelles Angebot. Kontaktieren Sie dazu bitte unser Kundenservice unter kundenservice@ibg.at oder telefonisch unter 01/524 37 51-19.

Wir freuen uns, wenn wir Sie auf gesunden und produktiven Wegen aktiv begleiten dürfen!

 

Entspannter Start in den Tag

Da wir ja morgens meistens eher unfreiwillig das Bett verlassen müssen, anbei ein paar einfach anwendbare Tricks, die Ihnen das Aufstehen vielleicht erleichtern können:

  • Morgenroutine entwickeln

    Für einen entspannteren Morgen können Sie schon abends vieles vorbereiten, was das Aufstehen erleichtert und Sie nicht zusätzlich stresst, z.B. Kleidung rauslegen; oder sich mit einer entspannten Tasse Kaffee fürs Aufstehen belohnen.

  • Licht und Kälte nutzen

    Licht (hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin) und Kälte sind „natürliche Wachmacher“. Also morgens gleich das Fenster auf und das Licht an, im Winter kann dazu ein Lichtwecker sinnvoll sein.

  • Schlummertaste weglassen

    Aufgrund unseres etwa 90-minütigen Schlafrhythmus wird dieser nach dem Snoozen abrupt unterbrochen und wir fühlen uns noch müder als beim ersten Klingeln. Deshalb den Wecker gleich auf die Uhrzeit stellen, zu der Sie auch wirklich aufstehen möchten und ihn am besten außer Reichweite platzieren – denn das zwingt Sie, auch wirklich aufzustehen.

  • Bewegung

    Schadet nie, um morgens in Schwung zu kommen (aber es muss kein Power-Workout sein!).

  • Vor dem Schlafen Bildschirme meiden

    Um besser zur Ruhe zu kommen und sich auf die Nacht einzustellen; besser ist ein Buch oder ein Hörbuch.

 

 

Zeitumstellung am 26. 10. 2025 – Ein Gewinn an Zeit, aber eine Herausforderung für den Körper

In der Nacht von Samstag auf Sonntag, den 26. 10. 2025, werden die Uhren um 3:00 Uhr auf 2:00 Uhr zurückgestellt. Damit endet die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ), und wir kehren zur Mitteleuropäischen Normalzeit (MEZ) zurück – umgangssprachlich: zur Winterzeit. Die gute Nachricht: Wir gewinnen eine Stunde Schlaf. Die weniger gute: Unser biologischer Rhythmus braucht meist deutlich länger, um sich wieder einzupendeln.

Wenn die innere Uhr aus dem Takt gerät

Die jährliche Zeitumstellung ist weit mehr als ein technischer Akt – sie betrifft unser wichtigstes Steuerungsorgan: die innere Uhr.
Aus arbeitsmedizinischer Sicht kann der Wechsel auf die Winterzeit kurzfristig zu Schlafstörungen, erhöhter Reizbarkeit und verminderter Konzentrationsfähigkeit führen.
Dr. Helmut Stadlbauer, Leiter des Bereichs „Gesunde Arbeitszeiten“ bei IBG, spricht von einem „Mini-Jetlag“, der für viele Menschen – besonders für Frühtypen („Lerchen“) – deutlich spürbar ist.

„Unsere innere Uhr folgt nicht dem Kalender, sondern dem Tageslicht“, betont Dr. Stadlbauer. „Die wiederkehrende Umstellung stört diesen natürlichen Rhythmus – mit spürbaren Auswirkungen auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit.“

Chronotypen – genetisch festgelegt und gesellschaftlich unterschätzt

Wissenschaftlich ist belegt, dass unser persönlicher Schlaf-Wach-Rhythmus genetisch bedingt ist.
Chronobiologen unterscheiden:

  • Lerchen (Frühtypen, ca. 10 %)
  • Eulen (Spättypen, ca. 40 %)
  • Mischtypen (ca. 50 %)

Diese Unterschiede lassen sich heute sogar durch Haartests bestimmen. Dennoch orientieren sich Arbeits- und Schulbeginnzeiten überwiegend an den Frühtypen – was insbesondere Eulen in ein dauerhaftes Schlafdefizit zwingt.

IBG-Forderung: Abschaffung der Zeitumstellung zugunsten der Normalzeit

Dr. Stadlbauer spricht sich klar für die Abschaffung der Zeitumstellung und die Beibehaltung der Normalzeit (Winterzeit) aus.
Sie orientiert sich stärker an der natürlichen Lichtverteilung und unterstützt somit das biologische Gleichgewicht.

„Eine dauerhafte Sommerzeit würde bedeuten, dass wir im Winter noch später Sonnenlicht erleben. Das würde viele Menschen zwingen, bei Dunkelheit aufzustehen und zu arbeiten – mit negativen Folgen für Stimmung, Schlaf und Produktivität“, so Stadlbauer.

Flexiblere Arbeits- und Schulzeiten – ein Schritt in die Zukunft

IBG setzt sich seit Jahren für flexiblere Arbeitszeitmodelle ein, die den biologischen Rhythmen der Menschen besser entsprechen.
Ein späterer Arbeits- oder Schulbeginn – wie etwa in Großbritannien oder Frankreich üblich – könnte Konzentration, Lernleistung und allgemeines Wohlbefinden erheblich verbessern.

„Wir müssen Arbeit so gestalten, dass sie dem Menschen dient – nicht umgekehrt“, betont Dr. Stadlbauer.

Praktische Tipps für die Umstellungswoche

  • Gehen Sie in den Tagen vor der Umstellung etwas später schlafen.
  • Nutzen Sie Tageslicht, um die innere Uhr zu stabilisieren.
  • Achten Sie auf ausreichende Bewegung und eine geregelte Schlafroutine.

Fazit

Die Diskussion um die Zeitumstellung ist ein Symbol für ein größeres gesellschaftliches Thema:
Wie sehr respektieren wir die biologischen Bedürfnisse des Menschen in einer zunehmend technisierten Arbeitswelt?

IBG plädiert dafür, die Erkenntnisse der Chronobiologie ernst zu nehmen – für gesündere Arbeitszeiten, bessere Schlafqualität und eine nachhaltige Balance zwischen Leben und Arbeit.

IBG unterstützte den erfolgreichen MenoDay 2025 in Wien

Am 19. Oktober 2025 fand im Palais Niederösterreich der bereits dritte Wechselweise MenoDay statt. Rund 700 Besucherinnen erlebten einen inspirierenden Tag rund um die Themen Hormone, Gesundheit, Better Aging und Empowerment in der Lebensmitte.

Unter der Moderation von ORF-Moderatorin Eva Pölzl begeisterten renommierte Expert:innen das Publikum – darunter Prof. DDr. Johannes Huber, Prof. Dr. Johannes Ott, Dr. Christine Blume und Bestseller-Autorin Dr. Yael Adler, deren Vortrag mit Standing Ovations gefeiert wurde.

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des zweiten Wechselweise MenoAwards an die „Feuerfrauen Österreich“ für ihr Engagement beim Aufbau österreichweiter Selbsthilfegruppen für Frauen in den Wechseljahren.

IBG freut sich, diesen wichtigen und zukunftsweisenden Event als Partnerin unterstützt zu haben. Der MenoDay setzt ein starkes Zeichen für Aufklärung und einen offenen, positiven Umgang mit dem Thema Wechseljahre.

Mehr Informationen finden Sie unter www.wechselweise.net/menoday.

IBG erneut mit dem AUVA-Gütesiegel ausgezeichnet.

Nachhaltiges Engagement für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz lohnt sich. Die IBG wurde auch im Jahr 2025 erneut mit dem AUVA-Gütesiegel „Sicher und gesund arbeiten“ ausgezeichnet.

Die feierliche Verleihung fand am Donnerstagnachmittag in der Sky Stage im 19. Stock des Tech Gate Vienna statt und bot einen beeindruckenden Blick über die Stadt Wien. Zu Beginn der Veranstaltung nahm Keynote-Speaker Walter Ablinger die Gäste mit auf eine bewegende Reise durch sein Leben. Nach einem schweren Arbeitsunfall im Jahr 1999, der ihn querschnittgelähmt zurückließ, fand Ablinger durch den Sport zurück ins Leben. Heute zählt er zu den erfolgreichsten Para-Radsportlern Österreichs und ist mehrfacher Paralympics-Sieger. Seine Geschichte steht sinnbildlich für Motivation, Durchhaltevermögen und gelebte Sicherheit.

Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) zeichnet mit dem Gütesiegel Unternehmen aus, die sich in besonderer Weise für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz engagieren. IBG erhielt die Auszeichnung erstmals 2022 und konnte diese nun – dank kontinuierlicher Arbeit und nachhaltiger Verbesserungen – erneut erfolgreich bestätigen.

IBG-Geschäftsführer Gerhard Klicka und IBG-Bereichsleiter Matthias Welkens nahmen die Auszeichnung stellvertretend für das gesamte IBG-Team entgegen. „Sicherheit und Gesundheit sind keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis täglicher Achtsamkeit und Zusammenarbeit. Wir freuen uns sehr, dass unser Engagement auch 2025 wieder Anerkennung findet.“

Mit dem erneuten Erhalt des AUVA-Gütesiegels bekräftigt IBG sein klares Bekenntnis zu einer sicheren, gesunden und zukunftsorientierten Arbeitswelt.

Foto: AUVA/ Richard Reichart. vlnr KommR Peter Engelbrechtsmüller, Vorsitzender der AUVA-Landesstelle Wien, IBG-Geschäftsführer Dr. Gerhard Klicka, IBG-Bereichsleiter Matthias Welkens, MBA

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon 80 Arbeitsmedizinern und Arbeitsmedizinerinnen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022, Email presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz

„Gesunde Führung beginnt bei mir selbst“ – Wie Führungskräfte Burnout vorbeugen und Vorbilder werden

Burnout trifft immer mehr Führungskräfte. IBG-Arbeitspsychologin Regina Nicham spricht im Interview über Warnsignale, Schutzfaktoren und konkrete Schritte für gesunde Führung.

Frau Nicham, Burnout betrifft nicht nur Mitarbeiter:innen, sondern auch Führungskräfte. Woran merken Führungskräfte selbst, dass „die Belastung kippt“?

Die „Kipp-Punkte“, an denen Überforderung in ernsthafte Erschöpfung übergeht, sind nicht immer leicht zu erkennen. Entscheidend dabei ist die Veränderung zum eigenen Normalzustand.  Zentrale Warnzeichen, an denen Führungskräfte selbst merken können, dass „die Belastung kippt“ sind: Schlafprobleme, Antriebslosigkeit, innere Unruhe und Grübeln, man schaltet nach Feierabend nicht mehr ab und nimmt Themen mit in die Nacht. Auch Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit, längere Bearbeitungszeiten sowie das Gefühl, gedanklich „kleben zu bleiben“. Körperlich zeigen sich häufiger Kopfschmerzen, Verspannungen oder diffuse Schmerzen sowie eine vermehrte Infektanfälligkeit. Im Verhalten zeigen sich oft Gereiztheit, sinkende Empathie, Leistungsabfall und sozialer Rückzug, Treffen mit Freund:innen oder sogar Familienzeit werden als Belastung erlebt. Dazu kommen ungünstige Gewohnheiten wie mehr Rauchen, ungesundes oder emotionales Essen oder auch steigender Alkoholkonsum. Entscheidend ist, diese Verschiebungen bei sich wahrzunehmen, anstatt sie wegzuschieben.

Neigen Führungskräfte besonders dazu, sich mit Substanzen „zu pushen“?

Ich würde das nicht ausschließlich an der Rolle festmachen, wobei die Frage grundsätzlich mit „ja“ zu beantworten wäre. Ausschlaggebend sind der erlebte Druck und die Frage wie weit es möglich und erlaubt ist selbst „Schwächen“ zu zeigen. Kritisch sind sogenannte Sandwich-Positionen. Erwartungsdruck von oben und unten, weniger Handlungsspielraum, zugleich hoher Anspruch an die eigene Performance – und die Angst, nicht zu entsprechen. Das erhöht das Risiko für ungesunde Kompensationsstrategien. Aber wie bereits erwähnt, betrifft das nicht nur Führungskräfte; Menschen unter ständigem Leistungsdruck greifen allgemein eher dazu.

Gibt es Persönlichkeitsstrukturen, die stärker gefährdet sind?

Die Ursachen sind immer multifaktoriell. Persönliche Faktoren wie ein sehr hoher Perfektionsanspruch, sehr hohe Ansprüche und Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen, können das Risiko erhöhen – wenn sie auf Systeme treffen, die Übergrenzen-Gehen belohnen. Genauso gibt es aber Schutzfaktoren im Arbeitsumfeld wie eine gesunde Fehler-, Anerkennungs- und Pausenkultur, klare Erwartungen und gelebte Wertschätzung. Bei solch einem Nährboden können Menschen mit denselben persönlichen Tendenzen auch gut zurechtkommen. Es ist das Zusammenspiel von Person und System.

Und wenn das Unternehmen diese Schutzfaktoren (noch) nicht bietet – wie komme ich da raus?

Gute Nachricht: Wir sind nicht hilflos, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Eigenverantwortung kann heißen, klare Grenzen zu benennen und aufzuzeigen, Erholung aktiv einzuplanen, Unterstützung einzufordern – Urlaub, Pausen, Vertretung. Oft lässt sich im „eigenen Kreis der Einflussnahme“ überraschend viel gestalten. Wenn allerdings grundlegende gesundheitsförderliche Praktiken dauerhaft fehlen und nicht geduldet werden, braucht es Mut zur Konsequenz – bis hin zum Systemwechsel. Die langfristige persönliche Gesundheit sollte immer vorgehen.

Welche Unterstützung ist in kritischen Sandwich-Rollen besonders hilfreich?

Selbstreflexion und Ehrlichkeit auch sich selbst gegenüber wie auch Coaching, Supervision oder arbeitspsychologische Beratung – präventiv und anlassbezogen. Reflexion der Führungsrolle sowie der Führungskultur, der erlebten Belastungen oder auch herausfordernder Situationen im Team; Training in Gesprächsführung und Früherkennung psychischer Belastungen sowie Raum für Selbstmanagement: Erholung, Abgrenzung, Priorisierung. Unternehmen, die Budgets und niederschwellige Zugänge dafür schaffen, investieren direkt in die Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Führungskräfte und damit auch in jene der Mitarbeiter:innen.

Wie können Organisationen Rahmenbedingungen schaffen, um Belastungen offen zu thematisieren?

Indem sie das Thema sichtbar machen: Sensibilisierungsvorträge, Workshops zu Stress- und Burnout-Prävention, praktische Pausen-Guidelines oder auch Rückzugsorte. Führungskräfte sollten Pausen vorleben – gemeinsam Mittagessen, auch mal den „Kaffeetratsch“ zulassen. Wichtig sind klare Regeln zur Erreichbarkeit, besonders im Homeoffice: Was wird erwartet – und was nicht? Transparenz verhindert Fantasien und beruhigt Druck. Ebenso zentral: soziale Verbundenheit stärken – Teamtreffen, Rituale, Formate, in denen man sich fragt „Wie geht’s dir wirklich?“. Dazu gehört die Fähigkeit, Veränderungen anzusprechen: „Ich habe bemerkt … Wie geht es dir damit?“ Diese Gesprächskultur stärkt Vertrauen und senkt die Hürde, früh Hilfe zu holen.

Begleitet IBG Unternehmen dabei konkret?

Ja. Zum einen präventiv: Wir machen Burnout-Prävention greifbar, klären Rollen von Führung – was gehört dazu, was nicht – und stärken persönliches Selbst- und Stressmanagement. Zum anderen systemisch: mit regelmäßigen Erhebungen, etwa der Evaluierung psychischer Belastungen und – wenn gewünscht – einem Burnout-Monitoring-Modul. So machen wir Risiken sichtbar und priorisieren Maßnahmen. Anlassbezogen unterstützen wir mit arbeitspsychologischer Beratung, Coaching und Führungskräfte-Sparring – bis hin zur Fall- und Teamanalyse, wenn vermehrt Krankenstände oder Fluktuation auftreten.

Was ist Ihr wichtigster Rat an neue Führungskräfte?

Gesunde Führung beginnt bei mir. Wie das Herz den Körper versorgt, versorge ich als Führungskraft mein Team – aber das gelingt nur, wenn ich selbst gut versorgt und gestärkt bin. Kernpunkte: erstens Erholung. Regeneration ist kein Luxus, sondern Leistungsgrundlage – Pausen, Urlaub, bewusste Unerreichbarkeit. Zweitens Realismus und Klarheit: Ziele gemeinsam auf Machbarkeit prüfen, transparent kommunizieren – auch Ungewissheit oder Grenzen. Das baut Vertrauen und Teamresilienz auf. Drittens Erfolgserlebnisse sichtbar machen: Stärken und das, was gelingt, regelmäßig würdigen – im Team und für sich selbst. Viertens Erreichbarkeit steuern: klare Regeln leben und Erwartungen bzw. Nicht-Erwartungen aussprechen. Fünftens Soziales fördern: Verbindung ist ein Schutzfaktor – auch als Ritual. Viele Teams starten Meetings mit einer Runde: „Was ist mir/ uns die letzte Woche gut gelungen, was ist gut gelaufen?“ Das ändert den Fokus, stärkt, gibt Energie und macht Erfolge greifbar.

Also auch kleine, wiederkehrende Rituale?

Unbedingt. Rituale verankern Kultur. Eine Minute Positives zu Beginn, ein kurzer „Pulse-Check“ zur Belastung am Ende – das kostet wenig und wirkt stark. Zu viel reiner Pragmatismus lässt die Beziehungsebene verkümmern. Doch genau sie trägt uns durch herausfordernde Phasen.

 

IBG Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Mag.a Regina Nicham ist Leiterin der IBG-Arbeits- und Organisationspsychologie. Mit dem Schwerpunkt auf der Förderung einer gesunden Arbeitsumgebung unterstützt sie Unternehmen dabei, eine positive Mental-Health-Kultur zu schaffen.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 676 38 49 022 | presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz