Kategorie: Arbeitszeiten

Arbeitszeiten

Die Zukunft der Arbeit

IBG-Geschäftsführer Gerhard Klicka im Gespräch über New Work, betriebliche Gesundheitsförderung und die Zukunft der Arbeit.

Heuer feiert IBG ihr 30-jähriges Bestehen – eine lange Zeit in einer sich rasant wandelnden Arbeitswelt. Ist der Hype um »New Work« berechtigt?

Die Arbeit hat sich enorm verändert. Als ich begonnen habe, gab es noch zwei Unternehmen: IBG, das sich mit Beratung beschäftigte, und Worklab, das den Arbeitnehmer:innenschutz abdeckte. Worklab war damals eher ein Netzwerk von Arbeitsmediziner:innen, Psycholog:innen und Sicherheitsexpert:in nen – keine strikte Firmenstruktur, sondern ein offener Austausch. Mit der Zeit mussten wir uns aber professionalisieren. Durch das Zusammenführen der beiden Firmen wuchs IBG auf über 200 Mitarbeitende an mehreren Standorten – und die erforderten klaren Organisationsstrukturen.

Was »New Work« betrifft: Ich denke, wir haben sinnvolle Elemente übernommen. Viele unserer Außendienstmitarbeiter:in nen arbeiten ohnehin bei Kund:innen vor Ort, und im Innendienst hat sich Homeoffice als Ergänzung etabliert. Spannend ist aber, dass viele Mittarbeiter:innen nach der Pandemie wieder ins Büro zurückkehren wollten und wollen – weil der persönliche Austausch und das soziale Miteinander im Arbeitsalltag unersetzlich sind.

Unternehmen setzen zunehmend auf digitale Angebote – Stichwort Online-Schulungen, Remote-Beratungen. Wo steht IBG?

Wir sind gut aufgestellt. Digitale Formate ermöglichen uns, Unternehmen mit verstreuten Standorten besser zu erreichen. Gerade für Firmen mit Außendienstmitar beiter:innen, die selten an einem zentralen Ort sind, bieten Online-Schulungen und Videoinhalte eine völlig neue Zugänglichkeit.

Allerdings ersetzen Online-Formate nicht alles – persönliche Beratung bleibt in vielen Bereichen essenziell. Der Arbeitnehmer:innenschutz beispielsweise beruht nach wie vor auf gesetzlichen Grundlagen, die seit den 1990ern nur wenig verändert wurden. Hier geht es weniger um Digitalisierung als um fachliche Expertise.

IBG ist österreichische Pionierin in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Wie gehen Unternehmen heute mit dem Thema um?

Früher mussten wir den Bereich aktiv in Unternehmen einbringen – heute ist Gesundheitsförderung selbstverständlich geworden. Große Firmen haben eigene Abteilungen dafür, sodass externe Beratung nicht mehr im gleichen Umfang gebraucht wird.

Dazu kommt: Die Österreichische Gesundheitskasse bietet mittlerweile viele dieser Leistungen kostenlos an – da kann ein privates Unternehmen kaum konkurrieren. Aber IBG hat sich darauf eingestellt: Wir konzentrieren uns jetzt auf spezialisierte Projekte, bei denen Unternehmen mit komplexen Fragestellungen auf uns zukommen.

Was macht Sie besser als die Konkurrenz?

Wir haben zwei große Stärken: Erstens unseren wissenschaftlich fundierten Ansatz. Wir betrachten Arbeit nicht nur aus der Perspektive des Schutzes, sondern auch als potenziellen Gesundheitsfaktor. Unser Ziel ist nicht nur »weniger Belastung«, sondern »gesunde Produktivität«.

Zweitens unsere Reichweite: Wir betreuen Kund:innen von Eisenstadt bis Bregenz mit einheitlichen Standards. Und mit unserem »Human Work Index©« haben wir ein Instrument, das uns erlaubt, Arbeitsbedingungen messbar zu machen.

Blicken wir auf die letzten 30 Jahre: Was waren die größten Meilensteine – und wo gab es echte Krisen?

Der größte Meilenstein war sicher die Fusion der beiden Unternehmen – ein Prozess, der anfangs nicht reibungslos verlief. Aber heute profitieren wir von dieser Struktur. Auf Kundenseite hatten wir immer wieder große Projekte, etwa das »Life«-Projekt mit der Voestalpine oder langfristige Kooperationen mit Banken und Industriebetrieben. Krisen gab es auch. Zum Beispiel der Wandel in der betrieblichen Gesundheitsförderung, als der Staat als kostenloser Mitbewerber auf den Markt kam. Aber wir haben uns neu positioniert und arbeiten heute gezielter an Speziallösungen.

Unternehmenskultur ist ein Modewort, das häufig beschworen wird. Was tun Sie für den Teamgeist?

Wir setzen auf kleine, regional organisierte Teams mit eigener Führungskraft. Dadurch fühlt sich niemand in der Anonymität eines Großunternehmens verloren. Zudem gibt es regelmäßige Team-Events, die den Zusammenhalt stärken – von Sportaktivitäten bis zu gemeinsamen Festen.

Natürlich ist nicht alles perfekt. Ein wachsendes Unternehmen bedeutet auch, dass manche Mitarbeiter:innen sich fragen: »Wo bleibt der persönliche Bezug, wenn die Firma immer größer wird?« Aber genau deshalb setzen wir auf diese kleingliedrigen Strukturen.

Gibt es den typischen IBG-Mitarbeitenden?

Ja und nein. Alle Menschen sind individuell verschieden und das ist gut so. Aber ich respektiere und suche Persönlichkeit. Fach wissen kann man lernen, aber ob jemand ins Team passt, ist entscheidend. Wir legen Wert darauf, dass neue Mitarbeiter:innen nicht nur fachlich gut sind, sondern auch teamfähig und eigenständig arbeiten können. Unsere Fluktuation ist niedrig – was zeigt, dass wir in der Auswahl meist richtig liegen.

Viele Unternehmen sprechen von flachen Hierarchien, aber in der Praxis sieht es oft anders aus. Wie transparent sind Ihre Entscheidungen?

Transparenz ist mir sehr wichtig. Ich treffe keine einsamen Entscheidungen, sondern beziehe mein Team ein. Natürlich gibt es Hierarchien – aber entscheidend ist, dass Mitarbeiter:innen verstehen, warum eine Entscheidung getroffen wurde. Ich sehe mich als Dirigent: Mein Job ist es, sicherzustellen, dass alles harmonisch zusammenspielt.

Es ist Ihre Aufgabe, anderen Unternehmen Aufgaben wie Unternehmenskultur nahe zu bringen: Ist IBG selbst eine attraktive Arbeitgeberin?

Unbedingt, wenn ich zu Eigenlob greifen darf. Neben einem guten Betriebsklima sind es die Flexibilität und Eigenverantwortung, die wir bieten. Wer sich gut organisiert, hat große Freiheiten. Wir setzen nicht auf Micromanagement, sondern auf Vertrauen.

Viele Unternehmen sprechen von flachen Hierarchien, aber in der Praxis sieht es oft anders aus.

Wie transparent sind Ihre Entscheidungen? Transparenz ist mir sehr wichtig. Ich treffe keine einsamen Entscheidungen, sondern beziehe mein Team ein. Natürlich gibt es Hierarchien – aber entscheidend ist, dass Mitarbeiter:innen verstehen, warum eine Entscheidung getroffen wurde. Ich sehe mich als Dirigent: Mein Job ist es, sicherzustellen, dass alles harmonisch zusammenspielt.

Nach mehr als zwei Jahrzehnten Verantwortung für IBG: Was macht Ihren Job noch spannend?

Die Freude daran, IBG weiterzuentwickeln. Es gibt immer Luft nach oben – sei es durch neue Technologien, bessere Prozesse oder optimierte Arbeitsbedingungen. Themen wie Künstliche Intelligenz werden in Zukunft eine große Rolle spielen, und es ist spannend, wie wir das in unsere Arbeit integrieren können.

Wie sieht es mit der Zukunft der Branche aus?

Die Arbeitswelt wird sich in den nächsten Jahrzehnten radikal verändern. Automatisierung und KI werden immer mehr übernehmen – das wird auch den Arbeitnehmer:innenschutz betreffen. Gleichzeitig wird es Berufe geben, die Maschinen nie ersetzen können, etwa im Pflege- oder Sozialbereich. Die Frage wird sein: Wie passt sich der Arbeitnehmer:innenschutz diesen neuen Realitäten an? Das bleibt spannend.

Gesunder Schlaf

Die deutsche Unfallversicherung IFA und die Berufsgenossenschaft VBG haben ein praktisches Online-Tool entwickelt, das Schichtarbeitenden einen Selbstcheck und Tipps für einen besseren Schlafen bietet. Auch für Normalarbeitende eine interessante Orientierung zur eigenen Schlafgesundheit.

Der Check basiert auf drei wissenschaftlichen Fragebögen und dauert etwa 20 Minu ten. Es werden die persönlichen Werte für die Themen Tagesschläfrigkeit, Schlafqualität und Chronotyp ermittelt. Die Auswertung erfolgt selbstverständlich anonym und sicher. Die Ergebnisse werden leicht erfassbar grafisch dargestellt. https://vbg-schlafometer.de

Tagesschläfrigkeit

Eine gute Orientierung, ob man genügend Schlaf bekommt, ist die Müdigkeit untertags. Das kann insbesondere bei betrieblicher Fahrtätigkeit, bei der Arbeit an Maschinen oder auf dem Weg zur Arbeit ein wesentlicher Sicherheitsfaktor sein. Das eigene Wohlbefinden hängt damit eng zusammen.

Schlafqualität

Viele Menschen haben das Gefühl, nicht so gut zu schlafen – knapp ein Drittel der Erwerbstätigen, bei Schichtarbeitenden ist es sogar die Hälfte. Mit dem Test im »Schlafometer« lässt sich objektivieren, wie gut Sie ein- und durchschlafen können.

Chronotyp

Morgenmensch, Abendmensch, oder irgendwo dazwischen? Ihre chronobiologische Veranlagung ist eine genetisch geprägte Eigenschaft, die beeinflusst, zu welcher Uhrzeit Sie Ihre beste Leistungsfä higkeit haben. Sie lässt sich mit einem gene tischen Haartest genau bestimmen, aber auch die Selbsteinschätzung mit Fragen wie im »Schlafometer« ist sehr zuverlässig.

Praktische Empfehlungen

Was können Sie mit den Ergebnissen der drei Tests anfan gen? Zum einen haben Sie eine schnelle per sönliche Orientierung zu Ihrem Schlaf und Chronotyp. Zum anderen bietet Ihnen das »Schlafometer« umfangreiche Empfehlungen für Ihren Alltag an – zugeschnitten auf Ihre Arbeitszeiten und Ihre Testergebnisse. Von Tipps zum besseren Ein- und Durchschlafen, Hinweisen zu Ernährung und Bewegung bis zur Gestaltung Ihres Tagesablaufs, speziell abgestimmt auf Frühschicht, Spätschicht und Nachtschicht.

Für Unternehmen gibt es außerdem Infos und weiterführende Links zu einer optimalen Schichtplangestaltung, zur Beleuchtung in der Nachtschicht, zur arbeitsmedizinischen Betreuung und weiteren Gesundheitsmaßnahmen für Schichtarbeitende.

Arbeitsmedizin und Arbeitspsychologie

Bei persönlichen Fragen rund um das Thema Schlaf, sowohl bei Schichtarbeit als auch bei Normalarbeitszeit, ist es gut, Ansprechpartner:innen im Betrieb zu haben, die sich mit diesen Themen auskennen oder Sie an entsprechende Expert:innen verweisen können. Ihre betreuenden Arbeitsmediziner:innen und Psycholog:innen von IBG stehen Ihnen dafür zur Verfügung. Auch zur Gesundheitsförderung im Betrieb hat IBG langjährige Erfahrung und vielfältige Angebote. Sei es die Gestaltung von Gesundheitstagen, speziell für Schichtarbeitende oder zu allgemeinen Gesundheitsthemen. Weiters die Beratung Ihrer Belegschaft durch unser Employee Assistance Program (EAP), eine telefonische Hotline für Problemstellungen aller Art. Oder eine fundierte Mitarbeiter:innen-Befragung rund um Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit als gute Ausgangsbasis und Benchmarks für weitere Überlegungen zu Gesundheitsangeboten in Ihrem Betrieb.

Foto: Marcus Aurelius (pexels)

Frisch erschienen: Die neue Ausgabe der Human Works

In der aktuellen Ausgabe erwarten Sie zahlreiche wertvolle Tipps zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Ihrem Unternehmen.

Einige unserer spannenden Themen:

  • Das Klimakterium als unterschätzte Herausforderung: Warum es wichtig ist, dieses Thema stärker in den Fokus zu rücken.
  • Gesunder Schlaf in der Schichtarbeit: Praktische Ansätze für erholsamen Schlaf trotz unregelmäßiger Arbeitszeiten.
  • Arbeitsmedizinische Herausforderungen durch den Fachkräftemangel: Strategien, um Mitarbeiter langfristig gesund und leistungsfähig zu halten.
  • Die Rückkehr ins Office: Wie Unternehmen den Übergang ins Büro erfolgreich gestalten können.
  • Alzheimerprävention in Unternehmen: Innovative Maßnahmen, um die mentale Gesundheit von Mitarbeitern zu fördern.
  • Unsichtbare Phänomene in der Arbeitswelt: Einblicke in das Impostor-Syndrom und das „Floating-Duck“-Syndrom – und wie man ihnen begegnet.

Tauchen Sie ein in diese und weitere spannende Themen, die Ihnen und Ihrem Unternehmen neue Perspektiven eröffnen.

Viel Freude beim Lesen!

 

Auswirkungen der Zeitumstellung aus arbeitsmedizinischer Sicht

Wien, 23. Oktober 2024 – Die Umstellung auf die Winterzeit (Normalzeit) erfolgt wie üblich Ende Oktober, wenn die Uhren um eine Stunde zurückgestellt werden. Arbeitsmediziner:innen sehen jede Zeitumstellung kritisch, da sie den Rhythmus der inneren Uhr verschiebt und zu einem sogenannten „Mini-Jetlag“ führen kann. Diese Störungen können die Konzentrationsfähigkeit und die Reaktionsgeschwindigkeit am Arbeitsplatz beeinträchtigen.

 

  • Die alljährliche Umstellung von Sommer- auf Winterzeit rückt ein Thema in den Mittelpunkt, das weit über die reine Diskussion um die Zeitumstellung hinausgeht: die Diskrepanz zwischen unserem gesellschaftlich vorgegebenen Tagesablauf und den biologischen Bedürfnissen des menschlichen Organismus.

     

  • Chronobiologen unterscheiden dabei drei Haupttypen: Lerchen (Frühtypen, ca. 10% der Bevölkerung), Eulen (Spättypen, ca. 40%) und eine große Gruppe mit gemischten Schlafeigenschaften.

     

  • Diese Einteilung ist genetisch bedingt, was die wenigsten wissen, was aber wissenschaftlich belegt ist und durch einfache Haartests nachgewiesen werden kann, und hat einen großen Einfluss darauf, wann wir uns wach und leistungsfähig fühlen.

     

  • Dennoch richten sich feste Arbeits- und Schulbeginnzeiten überwiegend nach den Lerchen, was vor allem für die Eulen erhebliche Probleme mit sich bringt.

     

Forderung der Abeitsmedizin

Der Arbeitsmediziner Dr. Helmut Stadlbauer, Leiter des Bereichs „Gesunde Arbeitszeiten“ bei IBG und spricht sich vehement für die Abschaffung der Zeitumstellung zugunsten einer konstanten Normalzeit (Winterzeit) aus. Diese gilt als natürlicher für den menschlichen Biorhythmus, da sie näher an der natürlichen Tageslichtverteilung liegt.

Dr. Stadlbauer betont, dass die Sommerzeit zwar von vielen Menschen als Verbesserung der Lebensqualität empfunden wird, aber auch gesundheitliche Risiken birgt. Die verlängerte Wachzeit führt häufig zu Schlafmangel und dem Phänomen des „sozialen Jetlags“. Die innere Uhr des Menschen wird vom Tageslicht gesteuert, und die Zeitumstellung stört diese natürliche Regulation, was zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und verminderter Leistungsfähigkeit führen kann.

Weiter erklärt Dr. Stadlbauer, dass die weitverbreitete Ansicht, die Qualität der Freizeit stehe über der Arbeitszeit, langfristig negative Auswirkungen haben kann. Vor allem im Winter hätte eine dauerhafte Sommerzeit gravierende Folgen, da das Aufstehen und Arbeiten in der Dunkelheit das Wohlbefinden und die Produktivität beeinträchtigen würde – insbesondere bei Schülern.

Flexiblere Anfangszeiten für Arbeit und Schule

Aus medizinischer Sicht beginnen die Arbeitszeiten in Mitteleuropa zu früh und entsprechen nicht dem biologischen Rhythmus der meisten Menschen. Dr. Stadlbauer unterstreicht, dass eine Flexibilisierung der Startzeiten nicht nur für Jugendliche, sondern für die gesamte Bevölkerung von Vorteil wäre. In Ländern wie Großbritannien und Frankreich beginnt der Schultag oft erst um 9 Uhr, was besser mit den biologischen Rhythmen der Schüler übereinstimmt und ihre Leistung steigert. Auch im Berufsleben könnten flexiblere Arbeitszeiten das volle Potenzial der Mitarbeitenden entfalten, insbesondere bei den Eulentypen, die häufig unter einem leichten bis schweren Schlafdefizit leiden.

Fazit

Die Diskussion um die Zeitumstellung geht weit über die bloße Veränderung der Uhrzeit hinaus. Sie lenkt den Blick auf die chronobiologischen Bedürfnisse der Bevölkerung. Es ist an der Zeit, die innere Uhr ernst zu nehmen und flexible Arbeits- und Schulzeiten zu fördern. Nur so können die gesundheitlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen, die durch die Missachtung biologischer Rhythmen entstehen, nachhaltig bewältigt werden.

Dr. Helmut Stadlbauer

Dr. Helmut Stadlbauer, IBG-Arbeitsmediziner und Leiter des Bereichs „Gesunde Arbeitszeiten“

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiter:innen, davon 80 Arbeitsmediziner:innen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

 

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader
M +43 (676) 38 49 022, Email presse@ibg.at  I office@fabelhaft.biz

Abschalten und entspannen

Schalten Sie einfach mal ab!

Immer mehr Menschen fällt es zunehmend schwer, nach der Arbeit wirklich abzuschalten und den Feierabend zu genießen. Häufig beschäftigen uns berufliche Themen auch nach Verlassen des Büros oder dem Ende des Arbeitstages weiter, oder wir grübeln kurz vor dem Einschlafen über Lösungsmöglichkeiten für arbeitsbezogene Probleme.

Ein Grund dafür ist auch die durch moderne Medien und neue Technik (Umgang mit der ständigen Erreichbarkeit) immer häufiger verschwimmende Grenze zwischen Arbeit und Freizeit sowie eine negative Auswirkung auf die Erholungsfähigkeit.

Wie kann es gelingen, bewusster zwischen Arbeit und Freizeit zu trennen und „besser“ abzuschalten?

  • Fuß weg vom Gas – Bremse langsam aktivieren! Gönnen Sie sich in der letzten halben Stunde vor dem „Nach-Hause-Gehen“ bewusst eine ruhigere Arbeitsphase. Nutzen Sie diese Zeit, um Dinge zu erledigen, die im Arbeitsstress sonst untergehen, zum Beispiel das Sortieren von Dokumenten.
  • Etablieren Sie ein Abschaltritual. Nutzen Sie die letzten fünf Minuten des Arbeitstages, um sich auf die Erfolge des Tages zu fokussieren oder verwenden Sie den Heimweg für Ihre Lieblingsmusik.
  • Kleine Alltagsrituale helfen, die Arbeit innerlich abzuhaken und einen Übergang zur Freizeit zu markieren, z.B. Tisch aufräumen, Auto bewusst absperren, Arbeitstasche abstellen, Arbeitssachen wegräumen, ein kurzer Spaziergang… und dabei denken „Das war‘s für heute.“
  • Unerledigte Aufgaben erschweren oft das Abschalten und Loslassen: Schreiben Sie alles Unerledigte oder Gedanken auf – damit ist der Kopf freier und entlasteter.
  • Achtsamkeit üben: sich hinsetzen und zur Ruhe kommen, den Atemrhythmus und den Puls beobachten.
  • Digital Detox: Wenn möglich, schalten Sie das Diensthandy außerhalb der Arbeitszeit aus bzw. stellen Sie zumindest die Benachrichtigungsfunktion beim Eingang neuer E-Mails ab.
  • Gestalten Sie Ihre Freizeit bewusst und vereinbaren Sie auch Termine mit sich selbst.
  • Körperliches Training und Verbesserung der eigenen Fitness kann ebenso helfen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine erholsame Freizeit!

personal manager

Die beiden IBG-Arbeitsmediziner Manfred Lindorfer und Helmut Stadlbauer veröffentlichen im »Personal Manager« einen Artikel zum Thema „Arbeitskräftemangel. Auswirkungen auf Gesundheit und Arbeitsfähigkeit“. Der Beitrag beleuchtet die weitreichenden Folgen des Arbeitskräftemangels für Unternehmen und deren Mitarbeitende. Fehlendes qualifiziertes Personal führt nicht nur zu Qualitätsverlusten und Produktionsstopps, sondern erhöht auch den Druck auf die verbleibenden Mitarbeitenden. Dies resultiert häufig in Stress und gesundheitlichen Beschwerden. Der Artikel diskutiert, wie Unternehmen präventiv handeln können, um diesen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken.

Zum Beitrag (Seite 46-48)

Autoren/ Experten: Manfred Lindorfer, Helmut Stadlbauer

Die neue Ausgabe der Human Works ist online

In dieser Ausgabe beleuchten wir die Gendergerechtigkeit in der Arbeitswelt

Die Arbeitswelt befindet sich im stetigen Wandel und besonders das Konzept von „New Work“ bringt zahlreiche Chancen und Herausforderungen mit sich. Aus einer Genderperspektive betrachtet, stellt sich die Frage: Welche Hürden haben insbesondere Frauen zu nehmen? Weitere Themen sind:

Herausforderungen als pflegende Angehörige

Neben der traditionellen Familienarbeit stehen Frauen häufig vor der Herausforderung, als pflegende Angehörige zu agieren. Dies erfordert nicht nur Zeit und emotionale Stärke, sondern auch flexible Arbeitsmodelle. Unternehmen müssen hier innovative Ansätze finden, um ihre Mitarbeiterinnen zu unterstützen, sei es durch flexible Arbeitszeiten, Pflegezeiten oder psychosoziale Unterstützung.

Best Practice Beispiele aus Österreich

Außerdem präsentieren wir drei herausragende Best Practice Beispiele aus Österreich:

  • Sandoz
  • Flughafen Wien
  • Bank Austria

Wir wünschen Ihnen inspirierende Momente beim Lesen dieser Ausgabe! Lassen Sie sich von den vielfältigen Ansätzen und Lösungen inspirieren, die wir vorstellen. Die nächste Ausgabe erscheint im Winter 2024 und wird weitere spannende Themen und Best Practices für Sie bereithalten.

Zur aktuellen Ausgabe

SICHTBARKEIT: New Work aus der Genderperspektive

Die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt für Frauen: Zwischen Tele- und Care-Arbeit.

Wien, 20. Juni 2024– Die neue Arbeitswelt ist geprägt von Selbstorganisation, Kreativität und flexiblen Arbeitsformen. Frauen stehen dabei vor besonderen Herausforderungen. Die Unsichtbarkeit von Tele- und Care-Arbeit kann schnell zur Tarnkappe werden, die Karrieren ins Abseits führt.

Forderungen an die Politik und Unternehmen

  • Ein offener Gehaltsprozess kann Ungleichheiten beseitigen.
  • Diskriminierte Gruppen benötigen psychologisch sichere Rahmenbedingungen für Feedback.
  • Führungskräfte sollten aktiv Gendergerechtigkeit fördern und ein wohlwollendes Umfeld schaffen, in dem alle Gruppen repräsentiert sind.

Hürden und Chancen von New Work

New Work erfordert ein grundlegendes Umdenken in Führung und Management. Führungskräfte sind aufgefordert, Vertrauen zu schenken, Ergebnisse zu bewerten und Talente zu erkennen, statt Anwesenheiten zu kontrollieren. Besonders für Frauen birgt die neue Arbeitswelt die Gefahr der Entgrenzung und Unsichtbarkeit.

Vereinbarkeit und Entgrenzung

Frauen tragen nach wie vor den Löwenanteil an Care-Arbeit und haben damit mehr Wegzeiten. Während Männer die eingesparte Wegzeit im Homeoffice oft für bezahlte Überstunden nutzen, übernehmen Frauen zusätzliche unbezahlte Aufgaben. Dies führt zu einem erhöhten Burnout-Risiko. Nur 20% der Väter gehen für zwei Monate in Karenz, und nur 1% übernimmt die Hälfte der Karenzzeit. Dies hinterlässt eine Lücke an positiven Rollenvorbildern und verstärkt traditionelle Rollenstereotype.

Unsichtbarkeitsfalle Homeoffice

Im Homeoffice werden Mitarbeiter:innen leichter übersehen, da Sichtbarkeit oft mit Leistung gleichgesetzt wird. Frauen haben hier weniger Spielraum, da sie den Großteil der Care-Arbeit übernehmen. Rollenbilder in den Köpfen der überwiegend männlichen Führungskräfte führen zusätzlich dazu, dass Frauen im Homeoffice als weniger leistungsfähig wahrgenommen werden. Dies steht häufig im Widerspruch zur offiziellen Unternehmenskultur und verhindert Karrieren von Frauen.

Gesellschaftlicher Gestaltungsraum Arbeitswelt

Die Arbeitswelt hat einen erheblichen Einfluss auf die Gesellschaft. Schritte zu mehr Gendergerechtigkeit umfassen das Aufbrechen klassischer Rollenbilder, Frauenquoten, geteilte Karenzzeiten, Kündigungsschutz für werdende Eltern, Arbeitszeitverkürzung und Entlastung bei Care-Arbeit. Zudem sind gesetzliche Maßnahmen gegen Prekarisierung und die Besserstellung selbständig erwerbstätiger Eltern notwendig.

Empathie und soziale Kompetenz in der Führung

Für das Gelingen von New Work sind Genderkompetenz und empathische Führung unerlässlich. Führungskräfte müssen sich ihrer Rollenbilder und der daraus resultierenden Bewertungen bewusst sein und mit sozialer Kompetenz vorangehen. Tele-Arbeit benötigt klare Regelungen, beispielsweise durch Betriebsvereinbarungen, die einen Rahmen für individuelle Absprachen schaffen.

IBG GmbH, gegründet 1995, ist mit über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon 80 Arbeitsmedizinern und Arbeitsmedizinerinnen, Österreichs größte Unternehmensberatung im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. IBG ist in ganz Österreich vertreten.

Ansprechpartnerin: Renate Ruhaltinger-Mader M +43 (676) 38 49 022, Email presse@ibg.at I office@fabelhaft.biz

 

Zukunftsforum Oberösterreich

Zukunftsforum 2024

Beim Zukunftsforum 2024 in Linz am 9. und 10. April war der Fokus auf qualifizierten Arbeitskräften als entscheidendem Standortfaktor für die heimische Wirtschaft. Experten tauschten sich über Themen wie Arbeitsmarkt, Wirtschafts- und Bildungspolitik, Digitalisierung und künstliche Intelligenz aus. Die Diskussion betonte den Mangel an Arbeitskräften in einer Zeit von Innovation, digitaler Transformation und Automation.

Helmut Stadlbauer , Arbeitsmediziner und Leiter des Bereichs Leitung Gesunde Arbeitszeiten bei IBG, betonte auf dem Zukunftsforum die Auswirkungen des Arbeitskräftemangels auf die Gesundheit der Beschäftigten. Er beschrieb einen Teufelskreis aus Stress, Überlastung, sinkender Produktivität und erhöhten Ausfällen. Eine deutsche Studie deutete darauf hin, dass Homeoffice Stress reduzieren kann. Stadlbauer empfiehlt Unternehmen ein aktives betriebliches Gesundheitsmanagement, um ältere Mitarbeiter länger im Betrieb zu halten. Abschließend betonte er, dass Arbeit gesund sein kann, wenn sie bewältigbar, verständlich und sinnvoll ist.

Experte: Helmut Stadlbauer

Zum Beitrag

Fotos: cityfoto.at