Autor: Renate Ruhaltinger-Mader

„Zukunft. Psychologie. Konferenz zu 70 Jahre BÖP„

Am Freitag, den 17. November 2023, kamen über 600 Mitglieder, Expert:innen und Interessierte im Austria Center Vienna zusammen, um das 70-jährige Bestehen des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen (BÖP) zu feiern. Die Festkonferenz unter dem Titel „Zukunft. Psychologie. Konferenz zu 70 Jahre BÖP“ bot nicht nur einen beeindruckenden Rückblick auf die Erfolge des Berufsverbandes, sondern setzte auch wegweisende Impulse für die Zukunft der Psychologie in Österreich.

Unter der Moderation von Mag.a Sonja Kato fand eine eindrucksvolle Podiumsdiskussion zum Thema „Psychologie Interdisziplinär“ statt. Das Panel setzte sich aus den Expert:innen Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda (Präsident der Österreichischen Krebshilfe), Dr. Alexander Biach (stellvertretender Direktor der Wirtschaftskammer Wien), Dr. Gerhard Klicka (Geschäftsführer IBG Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement), und BÖP-Vizepräsidentin Mag.a Christina M. Beran zusammen. Themen wie die psychologische Unterstützung im Gesundheitsbereich, psychologische Ansätze in der Wirtschaft und Innovationen im betrieblichen Gesundheitsmanagement standen im Mittelpunkt.

Fotos: Zsolt_Marton

Gewalt am Arbeitsplatz: Mit Prävention gegensteuern

Nicht nur in der Gesellschaft werden Themen wie Gewalt, Diskriminierung oder sexuelle Belästigung verstärkt aufgegriffen, auch am Arbeitsplatz machen sich immer mehr Unternehmen und Führungskräfte Gedanken dazu und überlegen sich auch entsprechende Präventionskonzepte.

Gerade auf Arbeitgeber:innenseite ist im Sinne der Prävention noch einiges zu tun. Je nach Umfrage berichten etwa ein bis zwei Drittel der befragten Personen, vor allem aber Frauen, von Übergriffen am Arbeitsplatz.

Neben gesellschaftlichen Faktoren, wie Rassismus oder Sexismus, können aber auch ein mangelndes Führungsverhalten, wie ein fehlendes Bewusstsein für Verantwortung und fehlendes Wissen für eine konstruktive Konfliktlösung, oder organisatorische Rahmenbedingungen, wie Zeit- oder Leistungsdruck und Intransparenz, zu Gewalt am Arbeitsplatz führen.

Wichtige Themen in der Präventionsarbeit

in Betrieben sind unter anderem das klare Benennen von sexueller Gewalt, von Gewalt allgemein, Diskriminierung und verwandter Formen, die Sensibilisierung für das Thema und eine klare Positionierung dazu von Seiten des Unternehmens sowie der Führungskräfte.

Das klare Benennen von Gewalt

umfasst beispielsweise die Definition, wo Gewalt beginnt, was überhaupt dazu gehört und auch das allgemeine Ansprechen des Themas, zum Beispiel durch Infomaterial für die Belegschaft, der Thematisierung in Mitarbeiter:innenversammlungen oder durch Fortbildungen.

Zur Sensibilisierung

spielen das Erkennen und Wahrnehmen eigener Grenzen eine wichtige Rolle, ebenso wie das Anerkennen von subjektiven Grenzen anderer. Ein Erfahrungsaustausch in der Belegschaft kann dabei helfen, die Solidarität und Empathie untereinander zu fördern. Durch Workshops können außerdem bestehende Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit sexueller Belästigung, Gewalt, Diskriminierung oder Ähnlichem bestärkt oder neue ergänzt werden.

Betriebsintern

kann es auch helfen, regelmäßige und verpflichtende Schulungen für Führungskräfte zu diesen Themen durchzuführen und eine Beschwerdestelle mit vertrauensvollen Ansprechpersonen einzurichten. DHL Express hat sich 2023 diesem Thema aktiv angenommen und gemeinsam mit der Arbeitspsychologie von IBG alle Führungskräfte hinsichtlich Erkennens und Umgang mit sexueller Belästigung sensibilisiert und geschult, aber auch was einen sorgsameren Umgang mit Sprache angeht. Als offizieller Abschluss und persönliche Feedbackschleife diente ein kurzer online Wissens-Check.

DHL Express ist es wichtig einerseits als Unternehmen eine klare Position zu diesen Themen einzunehmen sowie auch das Bekenntnis zu einem diskriminierungsfreien Arbeitsumfeld. Und andererseits die Führungskräfte hinsichtlich Wissens um Prävention und Intervention sowie ihrer Verantwortung im Erkennen wie auch im Umgang zu stärken und den Raum zu geben, konkrete Fragen und Unsicherheiten anzusprechen.

Transparenz

Weiters schafft auch ein transparenter und konkreter Ablauf im Anlassfall zusätzlich Unterstützung und Klarheit für Betroffene und reduziert die Hürden, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Nicht zuletzt können Unternehmen gerade beim Thema Diskriminierung auch durch die Förderung von Frauen oder durch allgemein mehr Diversität (Alter, Geschlecht, Kultur, Hautfarbe, etc.) in allen Führungsebenen zu einem offenen und wertschätzenden Betriebsklima beitragen.

AUTORIN: SARA SAMEK-KRENKEL

 

brandaktuell.at

Zukunft. Psychologie. Konferenz zu 70 Jahre BÖP

Am Freitag, den 17. November 2023, kamen über 600 Mitglieder, Expert:innen und Interessierte im Austria Center Vienna zusammen, um das 70-jährige Bestehen des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen (BÖP) zu feiern. Die Festkonferenz unter dem Titel „Zukunft. Psychologie. Konferenz zu 70 Jahre BÖP“ bot nicht nur einen beeindruckenden Rückblick auf die Erfolge des Berufsverbandes, sondern setzte auch wegweisende Impulse für die Zukunft der Psychologie in Österreich.

Unter der Moderation von Mag.a Sonja Kato fand eine eindrucksvolle Podiumsdiskussion zum Thema „Psychologie Interdisziplinär“ statt. Das Panel setzte sich aus den Expert:innen Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda (Präsident der Österreichischen Krebshilfe), Dr. Alexander Biach (stellvertretender Direktor der Wirtschaftskammer Wien), Dr. Gerhard Klicka (Geschäftsführer IBG Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement), und BÖP-Vizepräsidentin Mag.a Christina M. Beran zusammen. Themen wie die psychologische Unterstützung im Gesundheitsbereich, psychologische Ansätze in der Wirtschaft und Innovationen im betrieblichen Gesundheitsmanagement standen im Mittelpunkt.

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Zeitmanagement: Die ALPEN-Methode

Grob gesagt beschäftigt sich diese Methode mit der Planung eines Tages. Für die schriftliche Erstellung eines Tagesplans werden nur wenige Minuten benötigt. Dieses Tool hat den Vorteil, dass es leicht verständlich und nahezu auf jede Form der Planung angewendet werden kann. Die ALPEN-Methode besteht insgesamt aus fünf Schritten, die im Folgenden kurz erläutert werden.

  1. Aufgaben, Termine und Aktivitäten notieren – was genau möchte ich erledigen?
  2. Zeitliche Länge schätzen – Hier werden die voraussichtlichen Zeitspannen für die jeweiligen Aufgaben abgeschätzt. Wichtig hierbei sind eine realistische Zeiteinschätzung und das Setzen von Zeitlimits.
  3. Pufferzeiten einplanen – kein Arbeitsplatz und keine Person ist frei von Störungen und unvorhersehbaren Dingen. Deshalb genug freie Zeit zwischen den Aufgaben einplanen.
  4. Entscheidungen treffen – welche Prioritäten setze ich? Was kann ich delegieren? Bleiben Sie dabei stets konsequent und halten Sie sich an Ihren Plan.
  5. Nachkontrolle – Wie bin ich vorangekommen? Konnte ich meine zeitlichen Vorgaben umsetzen?
    Die Nachkontrolle ist wichtig, um sich bei zukünftigen Planungen noch besser einschätzen zu können.

Die ALPEN-Methode eignet sich vor allem dann, wenn Sie in Ihrem Beruf während des Arbeitstages vieles unabhängig planen können. Je mehr man in seinem Job von anderen anhängig ist, desto schwerer lässt sich diese Strategie umsetzen.

Foto von Vlada Karpovich: www.pexels.com

One apple a day…

Schon eine alte Weisheit besagt: »One apple a day keeps the doctor away!«

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat diese These nun unterstrichen. Es wird unter anderem davon ausgegangen, dass der regelmäßige Verzehr von Äpfeln das Darmkrebsrisiko senken kann. So enthalten die süßen Früchte bis zu 30 verschieden Polyphenole. Dies sind sogenannte Sekundäre Pflanzenstoffe mit einer guten antioxidativen Wirkung. Die Polyphenole in den Äpfeln sind dabei so ausgewogen und sinnvoll kombiniert, dass sie sich in ihrer Wirkung optimal ergänzen und diese positive Wirkung noch verstärken. Am besten sind frische Äpfel oder frischgepresste Apfelsäfte.

Darüber hinaus enthalten Äpfel noch:

  • Ballaststoffe
  • Vitamine und Mineralstoffe
  • und sie wirken sich günstig auf den Fettstoffwechsel aus und senken sogar den Cholesterinspiegel

Foto von Maria Lindsey Content Creator – www.pexels.com

Einblicke

IBG GF und Arbeitspsychologe Gerhard Klicka wurde für das Magazin „Einblicke“  in der Rubrik „Standpunkte“ zitiert. Dabei geht es um das Thema Personalmangel – was tun? Der aktuelle Engpass an Arbeitskräften macht auch vor den GBVs nicht Halt. Doch wie brisant ist die Lage tatsächlich und was können die Unternehmen tun, um geeignete Personen zu finden und zu halten? 

Experte: Gerhard Klicka

Zum Beitrag siehe Seite 9

Team-Resilienz

Krisenhafte Zeiten verlangen uns viel ab, hier ist Resilienz gefragt, aber nicht nur des Einzelnen, sondern des gesamten Teams. Resiliente Teams arbeiten auch in herausfordernden Zeiten gut zusammen und bewältigen krisenhafte Situationen konstruktiv und dadurch erfolgreich.

Team-Resilienz bezeichnet also die Fähigkeit eines Teams auch unter schwierigen Rahmenbedingungen, unter Druck oder im Falle von Rückschlägen ihre Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Teams mit einer ausgeprägten Resilienz verfügen über ein hohes Maß an Wir-Gefühl und psychologischer Sicherheit, welches es möglich macht auch Unangenehmes anzusprechen, sich Fehler einzugestehen, Rückschläge als Lernmöglichkeiten zu sehen und negative Erlebnisse gemeinsam zu reflektieren, aufzuarbeiten und nach Lösungen zu suchen.

Wir unterstützen Sie dabei, dass Ihr Team die Voraussetzungen erfüllt, um Team-Resilienz zu entwickeln!

UNSER ANGEBOT    

  • Workshop oder Webinar
  • Moderierte kollegiale Fallberatung
  • Q&A Sessions
  • Handouts, Factsheets und Tipps


ZIELE UND NUTZEN 

  • Verständnis und Einblick in die sechs wesentlichen Resilienzfaktoren eines Teams:
    Bedeutsamkeit, psychologische Sicherheit, Klarheit & Struktur, Teamwirksamkeit, Handlungs- & Lösungsorientierung und Teamlearning
  • Erkennen der eigenen Rolle zur Entwicklung von Team-Resilienz
  • Stärkung der Team-Resilienz


ZIELGRUPPE

Vorzugsweise Führungskräfte

Gerne erstellen wir für Sie ein unverbindliches und individuelles Angebot (auch im Rahmen der Einsatzzeit möglich!).
Kontaktieren Sie dazu bitte unser Kundenservice unter kundenservice@ibg.at oder telefonisch unter 01/524 37 51-19.

Wir freuen uns, wenn wir Sie bei diesem Thema aktiv unterstützen dürfen !

Die Presse Newsletter

„Ein kurzer Mittagsschlaf hält uns frisch“

IBG Arbeitsmediziner und Experte für den IBG Bereich Gesunde Arbeitszeiten, Helmut Stadlbauer meint:  „Ein kurzer Mittagsschlaf hält uns frisch.“ Und: „Jeder arbeitende Mensch, der dazu Gelegenheit hat, sollte den Power-Nap in seinen Arbeitstag integrieren. Denn maximal 15 Minuten Schlaf senken die Fehlerquote.“

Experte: Helmut Stadlbauer

Auto: Michael Köttritsch

Zum Beitrag

Beitrag, Seite 2

DiePresse.com

Krise. Kriege. Angst. Sorgen machen auch vorm Büro nicht halt. 

Manchen schlägt es auf den Magen, andere bekommen Migräne. Die Belastung durch die jüngsten Krisen macht auch vor den Büros nicht halt. Wie damit umzugehen ist schreibt Esther Reiserer in der Presse. Dabei wird auch IBG mit  folgenden fünf praktischen Empfehlungen zitiert.

  • Stress erkennen.
  • Auszeiten nehmen.
  • Reflexion nutzen.
  • Selbstfürsorge beachten. Halt geben.

Zum Beitrag nachzulesen für Presse-Abonnenten

Zeitumstellung: Warum wir die innere Uhr ernster nehmen müssen

Die kommende Umstellung auf die Winterzeit lenkt das Augenmerk regelmäßig auf die chronobiologischen Bedürfnisse der Menschen. IBG-Arbeitsmediziner Dr. Helmut Stadlbauer, Experte für gesundheitsoptimierte Arbeitszeitgestaltung, fordert eine höhere Flexibilität in der beruflichen und privaten Tageszeitgestaltung: Denn rund die Hälfte der Bevölkerung sei gezwungen, entgegen ihrer chronobiologischen Veranlagung zu leben. Für die „Eulen“ unter der Bevölkerung startet der Arbeits- und Schultag um mindestens eine Stunde zu früh. Nur flexible Beginnzeiten holen das volle Leistungsvermögen von MitarbeiterInnen und SchülerInnen ab.

  • Die periodisch wiederkehrende Diskussion um Winter- und Sommerzeit zeigt, dass der tägliche Tagesablauf aus gesundheitlicher Sicht nicht mit den biologischen Bedürfnissen des menschlichen Organismus übereinstimmt.
  • Chronobiologen teilen die Menschheit in Frühtypen oder Lerchen (zehn Prozent), Spättypen oder Eulen (40 Prozent) und Menschen mit gemischten Schlafeigenschaften (50 Prozent) ein. Die Veranlagung ist genetisch bedingt.
  • Lerchen diktieren mit den frühen Beginnzeiten den Alltag. Eulen hingegen kämpfen Tag für Tag mit “sozialem Jetlag” mit Schlafmangel und gesteigertem Krankheitsrisiko. Vor allem bei Jugendlichen verschiebt sich der Schlaftyp zu späteren Zeiten – damit verstärkt sich die Benachteiligung.

Permanenter Jetlag 

Die aktuelle Umstellung von Winter- auf Sommerzeit befeuert die Problematik der divergierenden Chronotypen: Der Konflikt zwischen biologischer Uhr und gesellschaftlicher Zeit führt häufig zu einem Schlafdefizit. Dieses wird durch die Zeitumstellung verstärkt: Denn Sommerzeit verleitet die Bevölkerung dazu, eine gesteigerte Zahl an Aktivitäten in die verlängerte Wachzeit zu packen. Daran wird Corona nur wenig ändern. Der daraus resultierende Schlafmangel vergrößert die Diskrepanz zwischen Lerchen- und Eulentypen. Dr. Helmut Stadlbauer plädiert daher für die Winterzeit als Normalzeit, »sofern die Arbeits- und Schulbeginnzeiten nach individuellen Veranlagungen flexibilisiert werden«.

Innere Uhr ist vorgegeben  


Die innere biologische Uhr bestimmt unseren Chronotypen. Diese Prägung ist genetisch vorgegeben. Es gibt sogenannte Lerchen (Frühtypen) und Eulen (Abendtypen). Der Großteil der Bevölkerung lässt sich irgendwo dazwischen definieren. Der Berufs- und Schulalltag nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf die verschiedenen Eigenschaften. Dr. Helmut Stadlbauer ist ständig mit den Auswirkungen von festen Beginnzeiten und gestörten Schlafgewohnheiten konfrontiert :  »Hier werden in unserer Schul- und Berufswelt Ressourcen verbrannt, Krankheiten gefördert und Resignation erzeugt – ohne dass es den Entscheidungsträgern bewusst ist. Frühaufsteher werden bevorteilt, Eulen in den sozialen Jetlag  getrieben.«

Typen passen sich Lebensphasen an

Lerchen sind Morgenmenschen. Ihnen kommt der feste Schul- und Arbeitszeitbeginn entgegen. Eulenmenschen schlafen länger, werden abends dafür richtig munter. Diese Veranlagungs-Typologie verändert sich in den verschiedenen Lebensphasen:  Kleinkinder sind meist Frühaufsteher und werden – später – als Schulkinder eher zu Eulentypen. Ältere Menschen dagegen tendieren wieder zu Lerchen. Dr. Helmut Stadlbauer fordert aus gesundheitlichen Gründen eine deutlich stärkere Berücksichtigung dieser Eigenschaften. Die Beginnzeiten des beruflichen und schulischen Lebens müssen flexibler werden. Gesundheitliche Risikofaktoren wie Nikotinsucht, Alkoholkonsum und Übergewicht werden gefördert. »Auch Depressionen sind bei höherem sozialen Jetlag häufiger«, berichtet der Arbeitsmediziner.

Berufsleben und Gesundheit

Die »normalen« Beginnzeiten orientieren sich in Arbeit und Schule ausschließlich an den Bedürfnissen der ausgeprägten Frühtypen. Diese repräsentieren nicht einmal zehn Prozent der Bevölkerung. Leichte Frühtypen und Normaltypen, die zusammen etwa 50 Prozent der Bevölkerung stellen, müssen dabei etwa eine Stunde »sozialen Jetlag« täglich kompensieren. Eulen in unterschiedlicher Ausprägung sind in der Population zu rund 40 Prozent vertreten: Sie müssen zwei bis vier Stunden sozialen Jetlag jeden Arbeitstag wettmachen. Das volle Leistungsvermögen von Spättypen wird kaum genutzt.

Späterer Schulbeginn bringt bessere Leistungen

Jugendliche sind in der Mehrheit Eulentypen. Der in Österreich vorgegebene Schulbeginn um acht Uhr ist daher kontraproduktiv und leistungshemmend. IBG-Experte Dr. Helmut Stadlbauer hält es »für äußerst sinnvoll, die Schule der Chronobiologie von Jugendlichen anzupassen und sie eine Stunde später beginnen zu lassen«. Denn der frühe Start ist nicht gottgegeben: In Großbritannien beginnt die Schule allgemein um neun Uhr. Spätere Schulbeginnzeiten kennen auch Frankreich und Italien.

 

 

Power-Nap im Home-Office: “Munterer, frischer und leistungsfähiger“

In Zeiten des Home-Office werden mittägliche Pausen und ein kurzer Mittagsschlaf („Power-Nap“) eine Frage der Selbstorganisation. Der IBG-Arbeitsmediziner Dr. Helmut Stadlbauer empfiehlt: „Ein kurzer Mittagsschlaf hält uns frisch“. Der Rat des Arbeitsmediziners: Jeder arbeitende Mensch, der dazu Gelegenheit hat, sollte den Power-Nap in seinem Arbeitstag integrieren.

  • Ein Power-Nap hält die Leistungsfähigkeit über den zweiten Teil des Arbeitstages aufrecht.
  • Die Fehlerquote der Menschen sinkt durch den Mittagsschlaf deutlich.
  • In Zeiten von Home-Office sollten arbeitende Menschen den kurzen Mittagsschlaf – maximal 15 Minuten – fest in den Arbeitstag einplanen.

Wien, 25.10.2023. Wer in der Mittagspause einen kurzen Power-Nap halten will, erntet nicht selten schiefe Blicke. Denn ein Mittagsschlaf wird mit Faulheit und fehlender Motivation assoziiert. Dabei ist das kurze Nickerchen zu Mittag eine natürliche Reaktion des menschlichen Biorhythmus: vormittags sind Konzentrationsfähigkeit und Produktivität bei den (meisten) Menschen am höchsten. Ausnahme sind die Eulentypen – Menschen, die lieber bis in die Nacht hineinarbeiten, dafür frühes Aufstehen meiden. Beim Großteil der Menschen, den Lerchen- und Normaltypen, sinkt die Leistungsfähigkeit am Nachmittag stark ab. Am Abend sind viele Menschen kaum in der Lage, geistige Höchstleistungen zu erbringen. Ein Power Nap am frühen Nachmittag liefert für „Normalos“ einen neuen Energieschub, sodass Menschen eine zusätzliche Phase mit stabiler Leistungsfähigkeit gewinnen. Home-Office ist „die große Gelegenheit“, den Power-Nap in den Arbeitsalltag einzubauen.


Herr Dr. Stadlbauer, was ist vom Power-Napping zu halten, dem kurzen Nickerchen nach dem Mittagsessen?

Ein Power-Nap steigert die Leistungsfähigkeit. Dies ist in mehreren Studien nachgewiesen. Physiologisch hilft der kurze Tagschlaf Mitarbeiter:innen wie Chefs und Chefinnen, Leistungsfähigkeit und Produktivität aufrecht zu erhalten. Früher hieß dies Nickerchen, heute sagt man Power- Nap. Die NASA konnte belegen, dass eine halbe Stunde Power-Napping die Reaktionsschnelligkeit von Piloten um 16 Prozent steigerte und Aufmerksamkeitsausfälle um 34 Prozent verringert hat. Ein Power-Nap zur Mittagszeit hilft uns, munterer, frischer und leistungsfähiger zu werden. Es gibt Hinweise in Langzeituntersuchungen, dass das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sinkt und die Lebenserwartung steigt. Nach einem Power-Nap ist unsere Stimmung ausgeglichener. Menschen können sich intensiver konzentrieren und nervige Kollegen oder Vorgesetzte besser aushalten. Aber aufpassen: Schlaf passiert phasenhaft. Nach dem Einschlafen gleitet man rasch in die erste Tiefschlafphase (Non-REM-Phase). Aus einer Tiefschlafphase heraus ist es schwierig und unangenehm, geweckt zu werden. Dieser ersten Non-REM-Phase folgt eine kurze REM-Phase, nach eineinhalb Stunden beginnt der gleiche Rhythmus von vorne. Also nur kurz, wenige Minuten nappen.

Was geschieht, wenn ich diese Frist verschlafe?

Dann gibt es keinen erfrischenden Effekt – wenn man z.B. nach 45 Minuten geweckt wird, ist man benommen. Wenn ich schon schlafe, dann eineinhalb Stunden, dann ist man wieder leicht weckbar und auch erholt. Oder eben der kurze Power-Nap: Zehn, maximal 15 Minuten.

Wir haben einen Sommer mit Rekordtemperaturen hinter uns. Selbst der Herbst ist mit Temperaturen bis zu 30 Grad außergewöhnlich warm. Der nächste Sommer kommt bestimmt:  Sollten wir bei hohen Temperaturen die Arbeitszeiten flexibler gestalten und während der Mittagshitze freigeben?

Aus arbeitsmedizinischer Sicht gibt es keine zwingenden Gründe, wegen zu hohen Temperaturen eine verlängerte Mittagspause einzuführen. Aber die Mitarbeiter:innen müssen sich wohlfühlen. Für die Arbeitgeber:innen stellt sich die Frage: Wie kann ich die Raumtemperatur auf ein erträgliches Maß reduzieren – sei es durch Klimaanlage, Beschattung, Rollos oder sonstige bauliche Mahnahmen. Wenn Klimaanlage, dann muss diese von guter Qualität sein, gut gewartet und von den Mitarbeiter:innen leicht für die eigenen Bedürfnisse regelbar sein. Menschen reagieren nun mal sehr unterschiedlich auf Hitze. Daher sollten auch die Arbeitsumstände so flexibel wie möglich gestaltet werden. Das ist in vielen Branchen organisatorisch nicht einfach.

Was bedeutet das?

Arbeitsrechtlich gibt es keinen Anspruch auf eine hitzebedingte Dienstfreistellung. Geregelt ist nur, dass Arbeitgeber:innen – wenn sie eine Klimaanlage haben – dafür sorgen müssen, dass die Raumtemperatur maximal 25 Grad beträgt. Gibt es keine solchen Anlagen, sind sie dazu verpflichtet, sonstige geeignete Maßnahmen zu setzen, um die Temperaturen zu senken beziehungsweise erträglich zu machen. Das können Maßnahmen sein wie ausreichende Versorgung mit Flüssigkeiten, Lüften in den kühleren Stunden, Installation von Jalousien etc.

Ist die Durchsetzung von Home-Office die große Chance für Power-Napping?

Ich hoffe sehr. Die Mitarbeiter:innen sind im Home-Office in ihrer Arbeitseinteilung zu einem größeren Teil selbstbestimmt. Jeder arbeitende Mensch, der sich die Gelegenheit für einen kurzen Mittagsschlaf schaffen kann, sollte dies unbedingt nützen. Es ist besser und gesünder, sich 20 Minuten hinzulegen als die Pause für die Tageseinkäufe zu verwenden.

Macht es Sinn, die Tagesarbeitszeit zu teilen?

Das ist eine politische, keine arbeitsmedizinische Frage. Ich kann aus meiner Beobachtung nur sagen, dass die Belegschaft so bald wie möglich nach Hause gehen will und geteilte Arbeitszeiten völlig unerwünscht sind. Es gibt zwar Branchen wie die Gastronomie oder Pflege, wo untertags zwei oder drei Stunden unentgeltlich frei sind und dann weitergearbeitet wird. Dies zählt aber nicht zu den Pluspunkten der jeweiligen Branchen. Die Leute wollen ihre Arbeit leisten und dann heimgehen.

Sie haben an der Entwicklung vieler Arbeitszeitmodelle mitgearbeitet. Welchen Beitrag liefert das Instrument der Gleitzeit, um Menschen gesund und leistungsfähig zu halten?

Wir nutzen das Potential der Gleitzeit viel zu wenig. Es ist ein ideales Instrument, um den Bedürfnissen der Mitarbeiter:innen entgegenzukommen, ohne dass die Arbeitgeber große Aufwendungen tätigen müssen.  Viele Gleitzeitmodelle haben ausgedehnte Kernzeiten, in denen die Mitarbeitenden präsent sein müssen. Schon aus Gründen der verschiedenen Chronotypen sind diese Konzepte viel zu starr angelegt. Gleitzeitmodelle mit schmalen Kernzeiten helfen, Wohlbefinden und damit die Leistungsfähigkeit zu steigern.

Literatur: