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Vertrauen aufbauen und Wertschätzung vermitteln: Befragungsergebnisse richtig nutzen

Der richtige Umgang mit Befragungen in Unternehmen ist entscheidend, um daraus nicht nur Daten, sondern auch echten Wandel zu erzeugen.

Klare Zielsetzung formulieren

Im Vorfeld sollten grundlegende Fragen gestellt und eine klare Zielsetzung formuliert werden. Dieses Wofür und Wohin ist auch an die Belegschaft zu kommunizieren: „Wofür wollen wir als Unternehmen die Befragung nutzen? Was genau wollen wir herausfinden? Welche Themen interessieren uns? Und wie weit sind wir auch bereit, etwas an der Unternehmens- und Führungskultur zu verändern?”

Ein Frühwarnsystem und strategisches Steuerungsinstrument

Mitarbeiter:innen-Befragungen dienen dazu, die Stimmung, das Engagement und die Zufriedenheit im Unternehmen sowie mögliche psychische Belastungsthemen und Stärken systematisch zu erfassen. Richtig genutzt sind sie ein Frühwarnsystem und strategisches Steuerungsinstrument, aber auch eine Möglichkeit, Ressourcen im Unternehmen aufzuzeigen. Dabei geht es nicht nur ums Fragen, sondern ums Zuhören, Interesse zeigen und Nachfragen sowie transparentes Handeln und darüber Reden.

Maßnahmenpläne, die umgesetzt werden

Bei der Interpretation ist zunächst die Betrachtung der Stichprobe relevant. Ist diese repräsentativ? Nach einer klaren und zeitnahen Kommunikation der zentralen Erkenntnisse an alle Mitarbeiter:innen sollten im Dialog mit den Teams die Ergebnisse gemeinsam reflektiert und Maßnahmepläne erarbeitet werden. Das Ziel besteht darin, in weiterer Folge Verantwortlichkeiten und realistische Zeitpläne festzulegen. Wer setzt was bis wann um? Welche Themen werden nicht umgesetzt bzw. sind aktuell vielleicht auch nicht veränderbar?

Das klingt möglicherweise banal und logisch, wird in der Praxis aber am wenigsten umgesetzt. Wenn keine Taten folgen oder Ergebnisse versteckt oder geschönt werden, ist das oft frustrierender, als keine Befragung durchzuführen.

Regelmäßige Überprüfung der Fortschritte

Unternehmen berichten immer wieder von einer „Befragungsmüdigkeit“, die sich zeigt, wenn ohne Abschlussprozesse immer wieder Befragungen durchgeführt werden. Auch bei Wiederholungsbefragungen lohnt sich ein genauer Blick auf die Entwicklungen seit der vorherigen Befragung: Welche Trends sind zu erkennen und welche Schlüsse sind zu ziehen? In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, regelmäßig nachzusteuern, beispielsweise alle zwei bis drei Jahre, um die Fortschritte zu überprüfen.

Professioneller Umgang mit Rückmeldungen

Befragungen sind allgemein eine gute Möglichkeit, Feedback zu verschiedensten Themen zu erhalten, u. a. zum Organisations- und Führungsklima. Das kann bei manchen Führungskräften auch Befürchtungen oder Sorgen auslösen. Wie geht eine Führungskraft damit um, wenn Kritik aus dem Team geübt wird? Ein entscheidender Faktor ist dabei die eigene innere Haltung – kann die Führungskraft die Kritik als wertvolle Chance zur Weiterentwicklung und als „Geschenk“ sehen und versuchen, sie zu verstehen? Ein professioneller Umgang mit kritischen Rückmeldungen entscheidet maßgeblich darüber, ob Vertrauen wachsen kann.

Fazit

Mitarbeiter:innen-Befragungen können nur dann wirklich wirken, wenn sie Teil eines echten Dialogs sind und auch zu Veränderungen führen. Auch die offene Kommunikation darüber, was nicht verändert werden kann, ist wichtig. Sie trägt maßgeblich dazu bei, Wertschätzung zu vermitteln. Autorin: Regina Nicham