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Darmgesundheit: Hilfreiche Laborwerte

Der einfachste und bekannteste Test ist die Untersuchung auf Blut im Stuhl (Hemoccult), die Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung ist. Sie wird mit einem „Stuhlbriefchen” aus Karton durchgeführt. Der Nachweis basiert auf einer chemischen Reaktion mit einem Blutbestandteil.

Moderne Stuhltests

Alternativ dazu stehen FIT-Tests (Fecal Immunochemical Tests) zur Verfügung. Dabei handelt es sich um neuere immunchemische Stuhltests, bei denen unsichtbares Blut im Stuhl mittels spezifischer Antikörper „aufgespürt” wird. Sie haben eine höhere Nachweisrate und bessere Treffsicherheit als der Hemoccult-Test und sollen diesen bald bei der Vorsorgeuntersuchung ersetzen.

Calprotectin: Ein Marker für entzündliche Darmerkrankungen

Einen Hinweis auf entzündliche Prozesse im Darm liefert die Messung von Calprotectin im Stuhl. Calprotectin ist ein Protein, das bei Entzündungsreaktionen von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) freigesetzt wird. Sowohl bei akuten als auch bei chronischen entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Divertikulose, Tumore, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, aber auch bakterielle Gastritis) wandern diese vermehrt durch die Darmwand in das Darmlumen, sodass eine erhöhte Calprotectin-Konzentration im Stuhl gemessen werden kann. Somit ist Calprotectin ein wichtiges Merkmal zur Unterscheidung zwischen entzündlichen Darmerkrankungen und funktionellen Beschwerden (Reizdarmsyndrom). Bei bereits bekannter Diagnose von chronischen Entzündungen kann der Biomarker zur Verlaufskontrolle eingesetzt werden.

Verdauungsbeschwerden durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Häufig sind Unverträglichkeiten gegenüber Laktose, Fructose oder Gluten die Ursache von Verdauungsbeschwerden. Diese äußern sich in Form von Bauchschmerzen, Krämpfen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Auch eine unerkannte Zöliakie (eine Autoimmunerkrankung, die in jedem Lebensalter auftreten kann) kann die Ursache sein. Dies kann durch die Bestimmung der Tissue-Transglutaminase-Auto-AK IgA (tTG-IgA), dem Autoantikörper gegen das Enzym Gewebetransglutaminase, das unter anderem im Dünndarm für den Glutenabbau vorkommt und ein Marker für Zöliakie ist, festgestellt werden.

Wenn man sich jedoch bereits seit mindestens zwei Wochen glutenfrei ernährt, kann das Ergebnis falsch negativ ausfallen. Denn ohne Gluten fehlt auch die Glutaminase, sodass keine Antikörper dagegen nachweisbar sind.

IgA-Mangel: Häufiger Immundefekt mit diagnostischer Bedeutung

Im Zusammenhang damit ist es ebenfalls wichtig, Immunglobulin A (IgA) zu bestimmen: Wenn ein IgA-Immundefekt vorliegt, werden selbst bei bestehender Glutenunverträglichkeit keine IgA gegen tTG gebildet und die Zöliakie somit nicht entdeckt. Der selektive IgA-Mangel ist der häufigste angeborene Immundefekt und oft ein Zufallsbefund. Bei ca. 50 % der Betroffenen hat er keine Auswirkungen, er kann aber zu häufigeren Infekten (vor allem im HNO-Bereich) in der kalten Jahreszeit führen. Zudem ist er oft mit chronisch-entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) und anderen Autoimmunerkrankungen vergesellschaftet. Nutzen Sie Ihre Vorsorgeuntersuchung oder wenden Sie sich bei Beschwerden an Ihre Hausärztin/Ihren Hausarzt oder Fachärztin/Facharzt.